Dem Kapitän und dem Ersten Offizier des Schiffs der "Sea Shepherd Conservation Society" wird vorgeworfen, mit der "Farley Mowat" am vergangenen Wochenende zu nahe an die Robbenjäger herangekommen zu sein. Den beiden Beschuldigten drohen im Fall einer Verurteilung bis 100.000 kanadische Dollar (63.000 Euro) Strafe und ein Jahr Haft.
Nach Angaben des Fischereiministeriums müssen sich Demonstranten ohne Beobachterstatus eine halbe nautische Meile (gut 900 Meter) von der im St.-Lorenz-Golf stattfindenden Jagd fernhalten. Ein Robbenjäger hat erklärt, die "Farley Mowat" habe sich einem Schiff aber auf 30 Meter genähert. Der Präsident der Umweltgruppe, Paul Watson, hat diesen Vorwurf zurückgewiesen. Zudem argumentiert er, sein Schiff sei in den Niederlanden registriert und unterstehe damit nicht kanadischen Vorschriften.
Umweltschützer und Küstenwache kollidierten
Am vergangenen Wochenende kam es offenbar zu einer Kollision der "Farley Mowat" mit einem Eisbrecher der kanadischen Küstenwache. Nach Behördenangaben "streifte" das Schiff der Küstenwache die "Farley Mowat". Alex Cornelissen, Kapitän der "Farley Mowat", erklärte dagegen, sein Schiff sei "gerammt" worden, nachdem er Warnungen vor einer Annäherung an Robbenjäger missachtet habe. "Unglaublich. Es ist, als hätte die Küstenwache Robbenschützern den Krieg erklärt", kommentiere Cornelissen den Vorfall. Das Fischereiministerium warf Sea Shepherd dagegen vor, die Besatzung hätte das Schiff absichtlich direkt vor den Eisbrecher manövriert, damit die Schiffe kollidieren.
Fischereiminister Loyola Hearn sagte am Samstag, die Regierung werde die Sicherheit der Robbenjäger schützen. Am vergangenen Wochenende waren mindestens drei Robbenjäger im St.-Lorenz-Golf ertrunken, als ihr Schiff kenterte, das von der Küstenwache abgeschleppt wurde. Ein weiterer Jäger wird seither vermisst. Die kanadische Regierung hat insgesamt 275.000 Robben zur Tötung freigegeben, das sind rund 5.000 mehr als im vergangenen Jahr.