UN-Umweltprogramm Milliarden-Subventionen zerstören Umwelt

Die Welt gibt jedes Jahr Milliarden Euro für die Zerstörung der Umwelt aus. Das kritisiert ein Bericht, der vom UN-Umweltprogramm UNEP organisiert und am Freitag in Brüssel vorgestellt wurde. Staatshilfen für Schlüsselbereiche wie Landwirtschaft, Fischfang, Bergbau und Energie beliefen sich zusammen auf fast 670 Milliarden Euro im Jahr, erläutern die Autoren.

Die Welt gibt jedes Jahr Milliarden Euro für die Zerstörung der Umwelt aus. Das kritisiert ein Bericht, der vom UN-Umweltprogramm UNEP organisiert und am Freitag in Brüssel vorgestellt wurde. Staatshilfen für Schlüsselbereiche wie Landwirtschaft, Fischfang, Bergbau und Energie beliefen sich zusammen auf fast 670 Milliarden Euro im Jahr, erläutern die Autoren.

Ein großer Teil davon trage "massiv zur Zerstörung der natürlichen Ressourcen bei", sei ineffizient, überholt oder schädlich. Die Autoren des Berichts fordern die Politik auf, bei der Vergabe von Subventionen mehr auf Erhalt und wirtschaftlichen Nutzen der Artenvielfalt zu setzen.

"Die zahlreichen und komplexen Werte der Natur haben unmittelbare Bedeutung für das menschliche Wohlergehen und öffentliche wie private Investitionen", betonte Studienleiter Pavan Sukhdev. "Den Wert der Natur für die Gesellschaft zu würdigen und zu honorieren, muss Vorrang in der Politik genießen."

Umweltgerechte Ausgaben rechneten sich auch unmittelbar, betonen die Umweltökonomen. So habe etwa die Investition von 700 000 Euro in die Aufforstung von 120 Quadratkilometern Mangroven in Vietnam fast fünf Millionen Euro Ausgaben für die Deichpflege gespart. Und die Investition in den Schutz des Maya-Biosphärenreservats in Guatemala habe zu jährlichen Einnahmen von mehr als 30 Millionen Euro geführt, 7000 Jobs geschaffen und generell das Familieneinkommen in der Region angehoben. In Europa sei inzwischen einer von 40 Jobs im Umweltbereich angesiedelt - von grüner Industrie bis zu Öko- Tourismus.

Mehr als ein Drittel der weltweiten staatlichen Beihilfen fließe jedoch in die Produktion und den Verbrauch von fossilen Brennstoffen, mahnen die Verfasser der Studie, die vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig wissenschaftlich koordiniert wurde. Ihr dringender Appell: Die Abholzung der Wälder stoppen, tropische Korallenriffe und die Fischbestände der Weltmeere schützen sowie den allgemeinen Niedergang der Ökosysteme aufhalten, der für die anhaltende Armut der Landbevölkerung in Entwicklungsländern verantwortlich sei.

Wirtschaftlicher Wert der Natur unsichtbar

Dafür müssten Schutzgebiete deutlich ausgeweitet sowie das Verursacherprinzip konsequent angewendet werden, sprich: Wer die Umwelt schädigt, soll auch dafür zahlen. Meist komme jedoch die Gesellschaft und damit der Steuerzahler für die Kosten auf. Das dominante ökonomische Modell, sei verbrauchsgeleitet und produktionsgetrieben und werde am Bruttoinlandsprodukt gemessen wird. "Dieses Modell braucht eine bedeutende Reform", betonte Sukhdev. Denn der wirtschaftliche Wert von Ökosystemen und Artenvielfalt sei zunächst unsichtbar. "Die richtige Politik kann uns zu einer ressourceneffizienten Wirtschaft führen."

An dem nun vorgelegten ersten von vier Teilen des Berichts "Die Ökonomie der Ökosysteme und der Biodiversität" (The Economics of Ecosystems and Biodiversity; TEEB) hatten mehr als 100 Wissenschaftler mitgearbeitet. Finanziert wird die Arbeit von der Europäischen Kommission, Deutschland, Großbritannien, Norwegen, den Niederlanden und Schweden.

DPA
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