Pavianväter erkennen in Affensippen ihre eigenen Kinder und beschützen sie bei Kämpfen. Dies geschieht auch dann, wenn die Mutter mehrere Geschlechtspartner hat und auch andere Männchen Vater in Frage kommen könnten, berichten Forscher im britischen Fachjournal "Nature" (Bd. 425, S. 179) vom Donnerstag. Die Wissenschaftler hatten die Väter von 75 wild lebenden Pavianen in Kenia identifiziert und deren Verhalten bei Kämpfen der Jungen beobachtet. Die Pavianväter erkennen ihre Kleinen offensichtlich am Aussehen oder am Geruch. Eine weitere Möglichkeit für sie, "über den Daumen zu peilen", ob und wie oft sie sich mit dem Weibchen gepaart haben, als es fruchtbar war.
Verwandschaftsgrad entscheidend für Hilfestellung
Das Team um Jason C. Buchan von der Duke Universität in Durham (US-Staat North Carolina) hatte die Tiere drei Jahre lang beobachtet. Sie nutzten Gentests von Blut und Fäkalien der Tiere, um die Verwandtschaftsgrade herauszufinden. 15 der erwachsenen Männchen lebten demnach sowohl mit Nachwuchs als auch mit anderen Affenjungen zusammen. Die Forscher fanden heraus, dass zwölf der Väter ihrem Nachwuchs signifikant häufiger zur Seite standen als unverwandten Affenkindern.
Erkennen von Verwandten ähnlich wie beim Menschen
Die Ergebnisse belegten die "Vetternwirtschaft" bei den Tieren, schreibt Paul W. Sherman von der Cornell Universität in Ithaca (US- Staat New York) in einem Kommentar in "Nature" (S. 136). Das Erkennen von Verwandten bei den wild lebenden Primaten sei somit ähnlich hoch entwickelt wie bei Menschen.
Neue These für häufigen Partnerwechsel von Weibchen gesucht
Die Ergebnisse widerlegten darüber hinaus die These, dass Affenweibchen sich mit möglichst vielen Männchen paaren, damit diese eben nicht wissen, welches ihr Kind ist. Dadurch würden Angriffe der erwachsenen Männchen auf den Nachwuchs seltener, da es ja auch ihre eigenen Nachkommen treffen könnte, so die bisherige Annahme. Nun müsse erforscht werden, warum die Affenweibchen sich so oft paaren und die Partner wechseln, schreibt Sherman.