Verschickte Virus-Probe Keine Panik wegen Killervirus

An 3472 Labore weltweit hatte ein US-Labor versehentlich ein Grippevirus versandt, das in den 50er-Jahren Millionen Menschen getötet hatte. Das nationale Seuchenzentrum der USA sieht keine Gefahr einer Ansteckung und warnt vor Panikmache.

Das nationale Seuchenzentrum der USA hat vor öffentlicher Panikmache im Zusammenhang mit einem irrtümlich verschickten und als hochgefährlich geltenden Grippevirus gewarnt. Es gebe eine "sehr, sehr geringe Gefahr der Übertragung" für die Allgemeinheit, sagte Direktorin Julie Gerberding am Mittwoch in Atlanta (US-Bundesstaat Georgia). Tausende Labore weltweit, darunter auch sechs in Deutschland, hatten das Virus vom Subtyp H2N2 erhalten, der 1957 die Asiatische Grippe ausgelöst hatte. An der Asiatischen Grippe waren bis zu vier Millionen Menschen gestorben.

Proben sollen zerstört werden

Bislang habe sich keine einzige Person weltweit mit dem versehentlich versendeten Virus infiziert, sagte Gerberding. Andernfalls wäre das schon entdeckt worden. Sie forderte die mehr als 4000 betroffenen Labore in 18 Ländern auf, die Proben des Erregers vollständig zu zerstören. Alle Mitarbeiter sollten auf mögliche Symptome beobachtet werden.

Das Virus war aus Versehen Anfang September vergangenen Jahres von einem Labor aus den USA für einen Routinetest verschickt worden. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Mittwoch in Berlin mitteilte, gingen Proben in Deutschland an Labore in Rheinland-Pfalz, Baden- Württemberg und Bayern. Die Einrichtungen seien informiert und die Proben bereits vernichtet, sagte RKI-Sprechrin Susanne Glasmacher. Das irrtümlich verschickte Virus sei dem Erreger der Asiatischen Grippe "extrem ähnlich".

Der Leiter des WHO-Influenzaprogramms in Genf, Klaus Stöhr, warnte, dass das Virus insbesondere Menschen infizieren könne, die nach 1968 geboren wurden, da die Viruswelle in dieser Zeit abgeebt sei und die danach geborenen keine oder kaum Abwehrkräfte dagegen hätten. Bisher gebe es jedoch keine Anzeichen für eine Ausbreitung des Erregers, betonte Stöhr.

DPA

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