Tierwelt Forscher lösen Rätsel: Warum hassen männliche Mäuse den Geruch von Bananenschalen?

Eine weiße Maus isst eine Banane
Mäuse essen durchaus gern Bananen – aber der Duft der Schale stresst Mäusemänner
© Svetlana Pazhiltseva / Getty Images
Ihre Stresshormone steigen an, sie wollen nur noch weg – aber weshalb reagieren Mäusemänner so drastisch, wenn sie Bananenschalen riechen? Forscher:innen gingen dem seltsamen Verhalten auf den Grund.

Es war eine dieser Entdeckungen, die Wissenschaftler:innen ratlos zurückließen: Fast zufällig stellten sie fest, dass männliche Mäuse mit Stress und Ablehnung reagierten, sobald sie den Geruch von Bananenschalen in die Nase bekamen. Allerdings betraf das nur männliche Tiere. Tatsächlich konnten die Forscher:innen sogar in Blutproben der Mäusemänner nachweisen, dass ihre Stresshormone nach dem Riechen von Bananenschalen oder Bananenölkonzentrat signifikant nach oben schnellten. Eine interessante und unerwartete Erkenntnis. Die jedoch die Frage aufwarf: Warum ist das so?

Dass viele Tierarten sehr sensibel auf Gerüche reagieren, ist bekannt. Denn sie kommunizieren über Duftstoffe – markieren etwa ihre Territorien mit Urin oder strahlen durch einen entsprechenden Körpergeruch Paarungsbereitschaft aus. In diese Richtung begannen auch die Wissenschaftler:innen zu forschen. Doch wie sie bald feststellen mussten: Mit Sexualverhalten hat das Bananenduft-Rätsel nichts zu tun. Sehr wohl aber mit Kommunikation über Duftstoffe.

Mäuse reagieren mit Stresshormonen auf Bananenschalen

Denn einen ganz ähnlichen Duft wie Bananenschalen verströmen weibliche Mäuse, die entweder hochschwanger oder aktiv stillend sind. Sie riechen in dieser Zeit nach Essigsäure-n-pentylester – um Männchen in ihrer Umgebung zu warnen, ihnen und ihren Jungtieren bloß nicht zu nahe zu kommen. Denn Mäuse können durchaus zu Kannibalen werden: Männliche Tiere sind bekannt dafür, fremde Mäusebabys zu töten, weil sie ihre eigenen Gene innerhalb der Gruppe weitergeben wollen. Und Mäusemütter sind bereit, ihren Nachwuchs mit allen Mitteln zu verteidigen. Damit es gar nicht erst zu Übergriffen kommt, verströmen sie Essigsäure-n-pentylester, um Männchen zweifelsfrei klar zu machen, dass mit ihnen gerade nicht zu spaßen ist.

Und, wie die Wissenschaftler:innen feststellen konnten: Meistens wirkt diese Methode. In jedem Fall löst der Duft bei Mäusemännern eine messbare, drastische Reaktion aus. Ihre Stresslevel steigen, sie wollen von der Duftquelle schnellstmöglich weg.

Und die Bananen? Die verströmen – rein zufällig – einen Duftstoff, der Essigsäure-n-pentylester verblüffend ähnlich ist. Isoamylacetat heißt er, und findet sich auch in anderen Früchten. In Bananenschalen taucht er aber offenbar besonders konzentriert auf. Wer Mäuse aus seinen vier Wänden fernhalten möchte, könnte also durchaus darüber nachdenken, reichlich Bananenschalen überall zu verteilen – allerdings würde das nur die männlichen Tiere abschrecken. Uns versehentlich ausrutschen, das hat uns Bugs Bunny gelehrt, könnte dann natürlich auch jemand.

wt

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos