Gesundheitsrisiko Warum Frauen nicht unter der Dusche pinkeln sollten

Pinkeln und gleichzeitig duschen
Das Pinkeln unter der Dusche hat einige Vorteile – und auch Nachteile
© Annette Riedl / DPA
Von oben tröpfelt es aus dem Duschkopf – und von unten aus der Blase? Wer während des Duschens uriniert, spart Zeit und Wasser. Jedoch birgt die Praktik einige Tücken.

Irgendwo zwischen Pragmatismus und Ekel ist die Frage, ob man in der Dusche pinkelt oder nicht, zu einer alltäglichen Gretchenfrage geworden. In Wohngemeinschaften, Partnerschaften und der einen oder anderen Sportumkleide sorgt sie für Diskussionen. Dabei wird ein wichtiger Aspekt oft außer Acht gelassen: wie gesundheitsschädlich das Urinieren unter der Dusche sein kann. 

Pinkeln unter der Dusche kann Tausende Liter Wasser sparen

Manch einer empfindet das gleichzeitige Wasserlassen und Duschen als effizient. Nicht nur spart man sich einen separaten Gang zur Toilette und damit ein bisschen Zeit, sondern auch Wasser. Je nach Spülkasten gehen bei einer Klospülung sechs bis neun Liter Wasser in die Kanalisation. Wer bei jeder Dusche einmal uriniert, spart jährlich bis zu 3285 Liter Wasser. Vorausgesetzt, man duscht täglich. 

Ein weiterer Pluspunkt für das Wasserlassen unter der Dusche: Der im Urin enthaltene Harnstoff Urea kann sich positiv auf die Haut auswirken. Der oft in Hautcremes enthaltene Stoff spendet Feuchtigkeit und wird genutzt, um Hauterkrankungen wie Ekzeme oder Fußpilz zu behandeln.

Unangenehme Gerüche und Urinstein in Rohren 

So praktisch die Idee auch erscheinen mag, die Dusche als Zweittoilette zu nutzen – ganz unbedenklich ist sie nicht. Urin kann sich in der Duschwanne und in den Abflussrohren ablagern. Mit der Zeit bildet sich so Urinstein, der nicht nur unangenehme Gerüche verursachen, sondern auch die Rohrleitungen verengen kann.

Um solchen Ablagerungen vorzubeugen, sollte die Dusche nach dem Urinieren gründlich mit heißem Wasser nachgespült werden. Eine regelmäßige Reinigung der Duschwanne und der Abflüsse hilft zusätzlich, Rückstände zu entfernen und die Bildung von Urinstein dauerhaft zu vermeiden. 

Gesundheitliche Risiken für Männer und Frauen

Darüber hinaus kann das Urinieren unter der Dusche ein ernstes Gesundheitsrisiko darstellen – besonders für Frauen. Beim Pinkeln im Stehen kann sich die Beckenbodenmuskulatur oftmals nicht vollständig entspannen, was zur Folge hat, dass die Blase nicht komplett entleert wird. Das wiederum kann langfristig zu häufigem Harndrang oder einer Blasenschwäche führen. Mediziner empfehlen daher, beim Wasserlassen eine Position einzunehmen, die eine vollständige Entleerung der Blase begünstigt. In der Regel ist das die sitzende Haltung.

Für Männer ist das Pinkeln im Stehen weniger problematisch, solange sie die Blase vollständig entleeren. Nichtsdestotrotz sollten auch sie bei bestehenden Harnwegsinfektionen, Hautreizungen oder offenen Wunden im Intimbereich darauf verzichten, beim Duschen Wasser zu lassen. In solchen Fällen besteht ein erhöhtes Risiko, dass Krankheitserreger übertragen oder Entzündungen verstärkt werden.

Urologe Volker Wittkamp klärt über wichtige Aspekte der Vorsorge auf
Farbe des Urins, Schmerzen, Alter – Urologe erklärt, wann Sie zum "Männerarzt" gehen sollten
© stern
Urin-Farbe, Schmerzen, Alter – Urologe erklärt, wann Sie unbedingt zum "Männerarzt" gehen sollten

Schlussendlich mag das Pinkeln unter der Dusche praktisch und umweltfreundlich scheinen. Ein völlig risikofreies Alltagsritual ist es aber nicht. Hygiene, Rohrpflege und gesundheitliche Aspekte sollten im Blick bleiben. Wer auf Nummer sicher gehen will, verlässt sich lieber weiterhin auf die klassische Toilette – und genießt die Dusche einfach nur zum Duschen.

jha

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos