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Spanien Frauen werden auf Festival beim Pinkeln gefilmt und landen auf Pornoseiten – Klage abgewiesen

Der Fall hat in Spanien viele Proteste ausgelöst 
Der Fall hat in Spanien viele Proteste ausgelöst 
© Imago Images
Ein spanisches Gericht hat einen Fall abgewiesen, bei dem Frauen heimlich in der Öffentlichkeit beim Pinkeln gefilmt wurden und die Peiniger danach das Material auf Pornoseiten veröffentlichten. Frauenrechtsorganisationen sind schockiert. 

Im Jahr 2019 wurden insgesamt 87 Frauen auf dem "A Maruxaina"-Festival im spanischen Cervo beim Wildpinkeln gefilmt. Danach landete das Material auf diversen Pornoseiten, teilweise wurden sogar die Genitalien und auch die Gesichter der Betroffenen in Nahaufnahme gezeigt.

Als sie wenig später davon erfuhren leiteten sie rechtliche Schritte gegen die Urheber der Videos ein, die bis heute unbekannt sind: Die Frauen bestehen bis heute darauf, dass Untersuchungen angestellt werden, wer an diesen Videos beteiligt ist. Gleichzeitig verlangen sie, dass die Videos von den Seiten heruntergenommen werden. Sie sähen ihr Recht auf Privatsphäre verletzt. 

Richter weist Klage ab 

Ein Richter wies den Fall vor Gericht nun ab, mit der Begründung: Die Videos seien an einem öffentlichen Ort aufgenommen worden, es könne keine Rede davon sein, dass es sich deshalb um eine Straftat handele. Und obwohl die Frauenrechtsorganisation "Women for Equality Burela (Bumei)" Berufung eingelegt hat, bleibt der Jurist bei seiner Meinung. Aus den Gerichtsdokumenten geht hervor, dass es laut dem Richter "keine Absicht gab, den physischen oder moralischen Widerstand" der betroffenen Frauen zu verletzen.

"Ich hatte einfach nur Panik"

Gegenüber BBC erzählt eine Frau, wie sie sich gefühlt hat, als sie von den Videoaufnahmen erfuhr. Eine Freundin habe ihr erzählt, dass es Aufnahmen von ihr auf einer Pornoseite gäbe. "Und als ich dann das Video sah, habe ich geweint, es war mir wirklich peinlich, ich wusste nicht so recht, was ich tun sollte" und ergänzt: "Ich hatte einfach nur Panik."

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Wie viele andere Betroffene auch, begann die Frau daraufhin eine Therapie. Doch das jüngste Gerichtsurteil habe den Schmerz wieder hervorgeholt. "Es ist so frustrierend", sagt sie. "Sie sagen im Grunde, dass es in Ordnung ist, wenn jemand dich auf der Straße filmt und dann auf einer Pornoseite veröffentlicht, um damit Geld zu verdienen."

Frauen gehen erneut in Berufung

Ana García von "Women for Equality Burela (Bumei)" warnt davor, dass dieser Fall einen Präzedenzfall schaffen könnte, der in Zukunft all denjenigen, die solche Aufnahmen machen, Straffreiheit gewährt. "Nur weil man sich in einem öffentlichen Raum befindet, bedeutet das nicht, dass das Filmen von intimen Bildern und deren anschließende Verbreitung keine Straftat darstellt, denn es geht hier um Grundrechte", sagt sie gegenüber BBC.

Die Entscheidung, den Fall nicht weiter zu verfolgen, hat Proteste und eine Online-Kampagne unter dem Hashtag #XustizaMaruxaina (Gerechtigkeit Maruxaina) hervorgerufen. Die betroffenen Frauen legen nun erneut Berufung ein. Dieses Mal vor dem Provinzgericht in Lugo, in der Hoffnung, dass der Fall endlich untersucht wird.

Quelle: BBC

yak

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