Roter Bart und rote Locken: Es wundert nicht, dass die Moormumie aus dem emsländischen Bourtanger Moor einen eingängen Spitznamen trägt – "Roter Franz". Der Mann von Neu Versen lebte in der Eisenzeit um 300 n. Chr. und starb wohl auf brutale Weise: Ihm wurde die Kehle durchgeschnitten und sein Leichnam im Anschluss im Moor versenkt. Torfstecher stießen im Juni 1900 auf die gut erhaltene Leiche, die zunächst auf einem nahe gelegenen Friedhof bestattet wurde – nur um fünf Monate später wieder exhumiert zu werden. Das damalige Provinzialmuseum (heute: Landesmuseum Hannover) war auf den ungewöhnlichen Fund aufmerksam geworden. Seither zählt die Moorleiche zu den Attraktionen der dortigen archäologischen Sammlung. Dass die Mumie so gut erhalten ist, liegt an den besonderen Bedingungen, die im Moor herrschen: Der nasse Boden ist sauer und enthält keinen Sauerstoff
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