Stars der Biokiste Der Zuckermais

Sein mehliger Cousin, der viel auf deutschen Äckern wächst, hat ihm einen schlechten Ruf eingebracht. Doch diese herrlich süße Sorte hat die Sippenhaft nicht verdient.

Das erste Mal ist meist enttäuschend: Der vom Feld geklaute Kolben macht beim Ernten noch Spaß, erweist sich dann aber als trocken, hart und mehlig und bleibt auch nach stundenlangem Kochen eine Zumutung. Wer mit solchen Erinnerungen durchs Leben geht, wird Mais allenfalls noch als Cornflakes dulden. Auf deutschen Äckern wächst nämlich fast ausschließlich Futtermais, den zu essen zwar nicht schädlich, aber doch eher unerquicklich ist.

Mais-Süsskartoffel-Suppe mit Ingwer

Für 4 Personen: 450 g geschälte Süßkartoffel und 1 Stange Lauch klein schneiden. 1 Zwiebel fein würfeln und in 25 g Butter glasig dünsten. 1 gepresste Knoblauchzehe und 1 TL gemahlenen Koriander kurz mitschwitzen lassen. Süßkartoffel und Lauch dazugeben, 5 Minuten unter Rühren dünsten und mit 1 l Gemüsebrühe ablöschen. Zugedeckt etwa 30 Minuten köcheln lassen, dann 100 g Mais (frisch oder aus dem Glas) dazugeben und pürieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Jede Portion mit dünnen Ingwerscheiben bestreuen und servieren.

Zuckermais hingegen ist ein Vergnügen: Die Umwandlung in Stärke vollzieht sich bei ihm viel langsamer, sodass die Körner auch ausgereift noch süß und saftig sind. Man kann sie roh direkt vom Kolben knabbern oder gekocht mit Butter, Salz und Knoblauch. Püriert mit etwas Chili sind sie eine prima Alternative zu Kartoffelbrei, und ganz nebenbei liefern sie Kalzium, Phosphor, Kalium, Eisen, Vitamin A, C und B-Vitamine.

In Mexiko seit 5000 Jahren bekannt

In Mexiko baut man "Mahiz", wie ihn die Ureinwohner nannten, seit 5000 Jahren an. Außerhalb Amerikas war er unbekannt, bis die ersten Schiffe aus der Neuen Welt zurückkehrten und sein Siegeszug begann: In Spanien und Italien verdrängte er schnell einheimische Ge¬treide und ersetzte in den ärmeren Be-völkerungsschichten den teuren Weizen. Je weiter er vorstieß, desto mehr verwischten sich die Spuren seiner Herkunft: Die Ägypter nennen ihn "syrische Hirse", die Türken "ägyptisches Korn", als "indischer Weizen" kam er in die Pyrenäen, und im Iran heißt er "Mekka-Weizen".

Heute ist er nach Reis und Weizen das drittwichtigste Getreide der Welt. Doch während man ihn andernorts zu leckeren Tortillas oder Polenta verarbeitet, landet er bei uns zum größten Teil noch immer in den Futtertrögen von Masttieren. Vermutlich haben zu viele ihn als Kind vom Feld geklaut.

GesundLeben
Ruth Hoffmann

PRODUKTE & TIPPS