Im muslimisch geprägten Indonesien ist eine Frau zu einer Haftstrafe verurteilt worden, weil sie in einem Tiktok-Video zunächst ein islamisches Gebet gesprochen und dann im Islam verbotenes Schweinefleisch gegessen hatte.
Wegen "Verbreitung von Informationen zur Anstachelung zum Hass" verhängte ein Gericht in Palembang zwei Jahre Gefängnis und eine hohe Geldstrafe von umgerechnet mehr als 15.000 Euro gegen die 33-jährige Lina Mukherjee.
"Bismillah" und Schweinefleischverzehr in Indonesien nicht kompatibel
Die Unternehmerin und Lifestyle-Influencerin, die mehr als zwei Millionen Follower bei TikTok hat, heißt eigentlich Lina Lutfiawati. Aufgrund ihrer Affinität zum Land Indien und den dort typischen Bollywood-Filmen gab sie sich jedoch den indischen Namen Lina Mukherjee.
Mukherjee bezeichnet sich selbst als Muslima. Im März dieses Jahres war sie auf Bali unterwegs und veröffentlichte ein Video, in dem sie "Bismillah" aussprach – ein arabischer Ausdruck, der "im Namen Gottes" bedeutet. An den Gebetsspruch anschließend verzehrte sie vor laufender Kamera knuspriges Schweinefleisch. Im Nu verbreitete sich der Clip im Netz millionenfach.
Das höchste islamische Gremium in Indonesien, der Indonesische Ulema-Rat, hatte das Video als Gotteslästerung eingestuft. Der konkrete Vorwurf: Verbreitung hasserfüllter Informationen als Akt der Feindseligkeit gegenüber ethnischer Zugehörigkeit, Religion und Rasse.

Im mehrheitlich muslimischen Vielvölkerstaat Indonesien, der lange für seine religiöse Toleranz bekannt war, hatte der Fall für wütende Reaktionen bei Muslimen gesorgt. Etliche konservative Gruppen im Land übten Kritik.
88 Prozent der Bevölkerung Indonesiens sind muslimisch. Mit über 191 Millionen Muslimen ist Indonesien damit der Staat mit der größten muslimischen Bevölkerung weltweit.