Neuer Vizepräsident Trumps Stellvertreter: Wie J.D. Vance vom Gegner zum Lehrling wurde

J.D. Vances Werdegang erzählt viel über Amerika. Auf den Spuren eines ebenso entschlossenen wie ideologisch anpassungsfähigen Mannes, der Trumps Nachfolger werden könnte.
Wie Donald Trump liebt auch sein Vize J.D. Vance das Rampenlicht
Wie Donald Trump liebt auch sein Vize J.D. Vance das Rampenlicht

 
© Getty Images

Dieser Text erschien zuerst im September 2024. Anlässlich Donald Trumps Vereidigung veröffentlichen wir ihn an dieser Stelle erneut.

"Mein Gott, was für ein Idiot", twittert J.D. Vance im Oktober 2016. Gemeint ist damit Präsidentschaftskandidat Donald Trump. Privat äußert sich Vance damals noch drastischer. Trump sei "ein zynisches Arschloch" und "Amerikas Hitler".

Acht Jahre später steht Vance als auserkorener Stellvertreter von Amerikas Möchtegern-Diktator auf der Wahlkampfbühne des Republikaner-Parteitags in Milwaukee. "Präsident Trump hat alles gegeben, um für die Menschen unseres Landes zu kämpfen", sagt Vance in seiner ersten Rede als Running Mate. "Er braucht die Politik nicht, aber das Land braucht ihn."

Woher kommt diese 180-Grad-Drehung? Um Vances Sinneswandel zu verstehen, muss man sich tief in den Mittleren Westen begeben. Der stern hat mit einem Dutzend Menschen gesprochen, die Vance auf verschiedenen Stationen seines Lebens begleitet haben. Einige kennen ihn von klein auf, andere sind ihm später im Laufe seiner Karriere begegnet. Einige haben den Kontakt zu ihm abgebrochen, andere wollten nur anonym sprechen.

Die Gespräche zeichnen das Bild eines Mannes, der früh das Überleben lernen musste – und dessen Ansichten radikaler wurden, je höher er aufstieg.