Die Regierung von Bashar al-Assad ist in Syrien Geschichte. Die Rebellen verkündeten den Sturz des Machthabers. Die Lage im Überblick.
Die syrischen Rebellen haben nach ihrem schnellen Vormarsch durch das Land nach eigenen Angaben die Hauptstadt Damaskus eingenommen. In einer Fernsehansprache im Staatsfernsehen gaben sie am Sonntagmorgen den Sturz von "Tyrann" Bashar al-Assad bekannt. Assad soll bereits mit unbekanntem Ziel geflohen sein.
Wichtige Updates
Phil Göbel
Es sind historische Stunden, die Syrien gerade erlebt. Rebellen unter Führung der islamistischen Gruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) haben die jahrzehntelange Diktatur von Baschar al-Assad für beendet erklärt. Die syrische Hauptstadt Damaskus sei befreit worden.
Eine kurze Zusammenfassung:
- Es ist kurz nach 3 Uhr deutscher Zeit als erste Nachrichtenagenturen darüber berichten, dass Rebellen in die syrische Hauptstadt Damaskus vorgedrungen seien
- Knapp eine Stunde später erklärt der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Machthaber Assad habe den Präsidentenpalast verlassen und sei mit unbekanntem Ziel geflohen
- Die Nachricht spricht sich herum wie ein Lauffeuer. Gegen 4.30 deutscher Zeit feiern viele Menschen auf dem zentralen Platz in Damaskus den Sturz des Diktators
- Wenig später zeigt sich Ministerpräsident Mohammed al-Dschalali bereit, die Macht ordnungsgemäß an "eine gewählte Regierung" zu übergeben
- Gegen 6 Uhr deutscher Zeit zerbricht auch Assads letzte Säule der (ehemaligen) Macht: Die syrische Armee rückt von ihrem obersten Befehlshaber ab, den sie jahrzehntelang gestützt hat
- Um kurz vor 8 Uhr deutscher Zeit dann auch das Signal an die ganze Welt: Mehrere Rebellen halten eine Ansprache im syrischen Staatsfernsehen und verkünden den Sturz von "Tyrann" Baschar al-Assad
- Am Nachmittag verhängen die Rebellen eine Ausgangssperre in Damaskus – sie soll bis um 5 Uhr am Montagmorgen gelten
- Assad ist nach seiner Flucht laut russischen Medien in Moskau untergekommen
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Yannik Schüller
Liebe Leserinnen und Leser,
an dieser Stelle beenden wir unseren Liveblog. Weitere Nachrichten und Hintergründe zur Lage in Syrien finden Sie auf auf stern.de.
Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Restsonntag und morgen einen guten Wochenstart!
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Yannik Schüller
Seit Beginn der Großoffensive der Rebellen sind nach Angaben von Aktivisten 910 Menschen getötet worden. Darunter sein 138 Zivilisten, unter ihnen mehrere Kinder, meldet die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Unter den Toten seien auch 380 syrische Soldaten und verbündete Kämpfer sowie 392 Aufständische der Rebellenallianz.
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Biden: Sturz Assads eröffnet "historische Gelegenheit" für Syrien
Yannik Schüller
Auch US-Präsident Joe Biden begrüßt Assads Sturz und die damit verbundene "historische Gelegenheit" für die Menschen in Syrien.
„Der Sturz des Regimes ist ein fundamentaler Akt der Gerechtigkeit“
Manuel Balce Ceneta/AP/DPA
Assad müsse für seine Taten "zur Rechenschaft gezogen" werden, sagt der scheidende US-Präsident.
Die USA würden "mit allen syrischen Gruppen" Kontakt suchen, um unter der Schirmherrschaft der UNO "einen Übergang weg vom Assad-Regime hin zu einem unabhängigen, souveränen" Syrien zu schaffen, das eine neue Verfassung bekommen solle. Zugleich warnt Biden, einige der Gruppen, die zum Sturz Assads beigetragen haben, wiesen eine "schlimme Bilanz des Terrors" auf.
Die USA haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums noch rund 900 Soldaten in Syrien stationiert – zum Kampf gegen die Terrormiliz IS in der Region. Die Soldaten sollen bis auf Weiteres im Land bleiben.
Die USA haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums noch rund 900 Soldaten in Syrien stationiert – zum Kampf gegen die Terrormiliz IS in der Region. Die Soldaten sollen bis auf Weiteres im Land bleiben.
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Yannik Schüller
Russland beantragt eine Sitzung der UN-Sicherheitsrats zur Lage in Syrien.
Die Dringlichkeitssitzung hinter verschlossenen Türen solle für morgen einberufen werden, schreibt der Vize-Gesandte Russlands bei den Vereinten Nationen, Dmitri Polianski, im Onlinedienst Telegram. Die Folgen der jüngsten Ereignisse in Syrien seien "für das Land und die gesamte Region noch nicht abzuschätzen", erklärt er.
Die Dringlichkeitssitzung hinter verschlossenen Türen solle für morgen einberufen werden, schreibt der Vize-Gesandte Russlands bei den Vereinten Nationen, Dmitri Polianski, im Onlinedienst Telegram. Die Folgen der jüngsten Ereignisse in Syrien seien "für das Land und die gesamte Region noch nicht abzuschätzen", erklärt er.
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Yannik Schüller
Auch in der Türkei, wie hier in Ankara, feiern Exilsyrer das Ende der Assad-Herrschaft.
Tunahan Turhan / SOPA Images / Imago
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Russische Medien: Assad ist in Moskau
Yannik Schüller
Der gestürzte syrische Machthaber Baschar al-Assad ist nach Angaben russischer Medien in Moskau.
"Assad und seine Familienmitglieder sind in Moskau angekommen", berichten die staatlichen Nachrichtenagenturen Tass und Ria Nowosti unter Berufung auf eine Quelle im Kreml. Russland habe "aufgrund humanitärer Erwägungen" Asyl gewährt.
"Assad und seine Familienmitglieder sind in Moskau angekommen", berichten die staatlichen Nachrichtenagenturen Tass und Ria Nowosti unter Berufung auf eine Quelle im Kreml. Russland habe "aufgrund humanitärer Erwägungen" Asyl gewährt.
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Yannik Schüller
UN-Generalsekretär António Guterres begrüßt den Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad appelliert und an die Menschen in Syrien, die Chance für Frieden zu ergreifen. "Nach 14 Jahren brutalen Krieges und dem Sturz des diktatorischen Regimes kann das syrische Volk heute eine historische Chance ergreifen, um eine stabile und friedliche Zukunft aufzubauen", erklärt Guterres in New York.
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Yannik Schüller
Apropos Reaktionen aus dem Nahen Osten. Meine Kollegin Katharina Kunert mahnt zur Vorsicht. Mit dem Machtwechel könnte es in der Region noch unruhiger werden als bisher.
Sie hat die Reaktionen der wichtigsten Akteure für Sie zusammengetragen:
Sie hat die Reaktionen der wichtigsten Akteure für Sie zusammengetragen:
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Yannik Schüller
Ein paar wenige schöne Nachrichten gibt es dann doch.
Die israelische Luftwaffe hat nach Angaben von Aktivisten zum ersten Mal seit Assads Sturz Damaskus angegriffen. Das Militär habe in der Nähe des Militärflughafens zugeschlagen, berichtet die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
Die israelische Luftwaffe hat nach Angaben von Aktivisten zum ersten Mal seit Assads Sturz Damaskus angegriffen. Das Militär habe in der Nähe des Militärflughafens zugeschlagen, berichtet die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
Darüber hinaus habe es auch einen Angriff in der Umgebung von Damaskus gegeben.
Zuvor soll Israels Luftwaffe nach Medienberichten eine Chemiewaffenfabrik in Syrien angegriffen haben. Hintergrund sei die Sorge, die während der Herrschaft des gestürzten Präsidenten Baschar al-Assad entwickelten Waffen könnten in die Hände von Rebellen fallen, schreibt die "Jerusalem Post".
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Yannik Schüller
Mehr als 14 Millionen Menschen sind seit Beginn des Bürgerkriegs 2011 vor Hunger, Zerstörung und Tod geflohen. Heute feiern sie überall auf der Welt das Ende der Diktatur.
Auch in deutschen Städten gehen Abertausende auf die Straßen. In Mainz etwa haben sich 3000 Menschen in der Innenstadt versammelt – angemeldet waren ursprünglich 100 Teilnehmer. Die Stimmung sei "friedlich bis ausgelassen", sagt ein Polizeisprecher.
Auch in deutschen Städten gehen Abertausende auf die Straßen. In Mainz etwa haben sich 3000 Menschen in der Innenstadt versammelt – angemeldet waren ursprünglich 100 Teilnehmer. Die Stimmung sei "friedlich bis ausgelassen", sagt ein Polizeisprecher.
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Yannik Schüller
Nach und nach tröpfeln immer mehr Reaktionen aus dem Ausland ein. Auch in der Downing Street freut man sich offenbar über das Ende der Assad-Herrschaft.
Großbritanniens Premierminister Keir Starmer begrüße den Sturz des "barbarischen Regimes". Nun müssten Frieden und Stabilität wiederhergestellt werden. Die Ereignisse in den vergangenen Tagen und Stunden seien beispiellos. Die UN-Vetomacht sei im Gespräch mit Partnern in der Region und beobachte die Situation genau.
Großbritanniens Premierminister Keir Starmer begrüße den Sturz des "barbarischen Regimes". Nun müssten Frieden und Stabilität wiederhergestellt werden. Die Ereignisse in den vergangenen Tagen und Stunden seien beispiellos. Die UN-Vetomacht sei im Gespräch mit Partnern in der Region und beobachte die Situation genau.
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Yannik Schüller
Es ist nicht ganz leicht, den Überblick darüber zu behalten, wer in Syrien überhaupt was kontrolliert, beziehungsweise bis vor kurzem noch kontrollierte.
Denn: Die Rebellen halten nun zwar große Teile des Landes und seit heute Morgen auch die Hauptstadt – aber in Syrien hat mehr als eine Partei das Sagen:
Denn: Die Rebellen halten nun zwar große Teile des Landes und seit heute Morgen auch die Hauptstadt – aber in Syrien hat mehr als eine Partei das Sagen:
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DPA · AFP · Reuters
sas / pgo / yks