Schon die Netflix-Serie "Dark Tourist" aus dem Jahr 2018 zeigt, dass der normale Pauschalurlaub zu exotischen Stränden oder zum Wandern in die Berge viele Reiseliebhaber gar nicht mehr interessiert. In der Dokumentation reist Journalist David Ferrier zu "Dark Places" auf der ganzen Welt – und erklärt den Zuschauern, was es mit Katastrohentourismus auf sich hat.
Was genau sind "Dark Places"?
Ähnlich wie bei "Lost Places" – so werden verlassene Orte bezeichnet – sind "Dark Places" Touristenatraktionn, die einerseits verlassen sind aber auch eine düstere, geschichtliche Vergangenheit haben. Zu den Orten zählen häufig Mahnmale oder Museen, wie Gedänkstetten, Katakomben oder ehemalige Gefängnisse, wo Besucher nicht nur schauen können, sondern auch über die Geschichte des entsprechenden Ortes informiert werden.
An der University of Central Lancashire in Großbritannien wird die Frage, wieso es Menschen ausgerechnet an solche Orte zieht, seit 2012 erforscht. Meistens wird das öffentliche Interesse eines "Dark Places" nach der Veröffentlichung von Filmen, Serien oder Büchern gesteigert – und steht auch in der Kritik. Nach der Serie "Chernobyl" gab es einen förmlichen Hype auf Reisen in die verstrahlte Sperrzone.
Tschernobyl in der Ukraine
Eines der bekanntesten Beispiel eines "Dark Places" ist die Sperrzone von Tschnernobyl in der Ukraine, wo vor dem Krieg von Russland auf die Ukraine im Jahr 2022, regelmäßig Touristenführungen stattgefunden haben. Im Jahr 1986 geschah dort ein nuklearer Unfall, bei dem ein Reaktor des Kernkraftwerks explodierte. Für viele Menschen hatte diese Katastrophe tödliche Folgen und bis heute ist die ganze Region verstrahlt. Die Touristen wurden bei den Führungen durch die verlassenen Häuser der Geisterstadt Prypjat geführt, konnten mit ehemaligen Bewohnern sprechen und sogar das Kernkraftwerk besuchen.
Quellen: Mordlust-Podcast / Spektrum