Studie zum Reiseverhalten Im Urlaub reist der Job mit an den Strand

Im Vergleich zu Nordamerikanern und Japanern stehen den Deutschen deutlich mehr Urlaubstage zur Verfügung. Aber die junge Generation kann in den Ferien immer weniger abschalten und entspannen, wie eine Umfrage zeigt. Sie lassen Urlaubstage sogar verfallen.

Die Deutschen sind nicht nur Reiseweltmeister, sondern auch wahre Arbeitstiere. 53 Prozent der jüngeren Generation arbeiten regelmäßig über 40 Stunden in der Woche. Wenn es um das Thema Ferienplanung geht, nehmen viele große Rücksicht auf den Arbeitgeber. Ein Drittel verschiebt oder verzichtet wegen des Jobs auf den Urlaub. Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Studie des Marktforschungsinstituts Harris Interactive.

Per E-Mail überall erreichbar

Die Online-Befragung hat neben anderen Nationen das Reiseverhalten von 521 Deutschen unter die Lupe genommen. Besonders die Altersgruppe der 16- bis 34-Jährigen ist stark auf ihre Arbeit fixiert - auch während der schönsten Zeit des Jahres. Denn fast ein Viertel der jüngeren Urlauber greift fern der Heimat zum Blackberry und checkt regelmäßig berufliche E-Mails. Sie haben Angst, während ihrer Abwesenheit ein wichtiges Treffen im Job oder eine Entscheidung zu verpassen.

Richtige Workoholics sind nur zehn Prozent der Befragten. Für sie bedeutet die Arbeit ihr Leben. Wie die Marktforscher herausfanden, ist diese Minderheit so beschäftigt, dass sie sich keinen Urlaub gönnt und Urlaubstage verfallen lässt. Auf der anderen Seite stehen die Entspannten: 32 Prozent der jüngeren Generation fällt der Wiedereinstieg in den Arbeitsalltag schwer, nachdem sie aus dem Urlaub zurückgekehrt sind.

Europameister in Sachen Urlaub

Im Vergleich zu anderen Ländern rangiert Deutschland mit durchschnittlich 27,5 verfügbaren Urlaubstagen im Mittelfeld. Den Deutschen stehen zwar weit mehr Urlaubstage zur Verfügung als den US-Amerikanern mit 17 Tagen oder Australiern, Kanadiern und Neuseeländern mit je 20 und 19,5 Tagen. Am wenigsten Urlaub machen die Japaner: Von 16,5 verfügbaren freien Tagen lassen sie sogar knapp acht Tage verfallen. Aber in Europa fällt das Urlaubskonto der Deutschen weniger üppig als in den Nachbarländern aus.

Arbeitnehmern in Frankreich stehen pro Jahr zehn mehr Urlaubstage zu. Mit durchschnittlich 37,5 Tagen im Jahr sind die Franzosen Spitzenreiter beim Urlaubsanspruch. Auch die Italiener (32,5 Tage) und Spanier (32 Tage) können einen längeren Urlaub genießen. Das deutliche Nord-Süd-Gefälle zeigt: Der Norden ist strebsam, der Süden geruhsam. Die Befragten gaben in Dänemark 29 Tage, in Norwegen und Großbritannien 28 Tage an. Schlusslicht sind die Schweden und Deutschen: Sie bekommen mit durchschnittlich 27,5 Tagen den wenigsten Urlaub in Europa.

Die internationale Studie zu Urlaubsansprüchen und Urlaubsverhalten hatte das Online-Reiseportal Expedia in Auftrag gegeben. Im April 2010 wurden über 8000 Personen in Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Norwegen, Schweden, Spanien und den USA befragt. Die Umfragen in Kanada, Australien, Neuseeland und Japan wurden durch Harris Interactive, Real Research und Macro Mill durchgeführt.

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