Estland ist das kleinste, das nördlichste und am dünnsten besiedelte der drei baltischen Länder, doch es hat die längste Küste. 1240 Kilometer ist sie lang, die rund 1500 Inseln nicht mitberechnet. Fast zwei Drittel des Landes sind Wald, Sümpfe und Feuchtgebiete, durch die Elche, Bären, Wölfe und Luchse streifen.
Tallinn
Die Hauptstadt ist ein mittelalterliches Kleinod aus Zeiten der Hanse, liebevoll herausgeputzt. Ein Rothenburg ob der Tauber an der Ostsee. Seit 1997 steht Tallinn auf der Liste des Weltkulturerbes der Unesco. Seitdem legen jedes Jahr mehr Kreuzfahrtschiffe im Hafen an. Schon von weitem sichtbar der Toompea, der Domberg mit seinem repräsentativen Schloss, in dem heute das Parlament sitzt. Gleich davor thront wie ein fettes Sahnebaiser die kitschig-schöne Alexander-Newski-Kathedrale (Lossi plats 10) und erinnert an russische Zeiten. Einen Überblick über die Stadtgeschichte bekommt man im Wehrturm "Kiek in de Kök" (Kommandandi tee 2), von dem man früher den Köchen in die Töpfe gucken konnte. Und einen Überblick über die ganze Stadt gibt?s von der Olaikirche (Lai 50). 232 Stufen sind es bis hinauf zur Aussichtsplattform. Schwindelfrei sollte man allerdings sein.
Saaremaa
Die größte Insel Estlands ist mit 2922 Quadratkilometern dreimal so groß wie Deutschlands größte Insel Rügen. Die Küste ist zerklüftet mit unzähligen Halbinseln und Buchten. Einsamkeit pur. Die Finnen haben das Reiseziel in ihrem Nachbarland als erste EU-Europäer entdeckt. Inselhauptstadt ist Kuressaare. Hübsche klassizistische Häuser in Pastelltönen im Stadtzentrum. Der Vilsandi Nationalpark, ein Natur- und Vogelparadies, darf nur mit Guide betreten werden. 18 Kilometer von Kuressaare entfernt liegt ein kreisrunder See: der Meteoritenkrater von Kaali. Ein kleiner Geheimtipp ist das originelle Meeresmuseum in Käsmu an der Nordspitze der Insel.
Lahemaa Nationalpark
40 Kilometer östlich von Tallinn liegt das 1971 als Nationalpark (www.lahemaa.ee) ausgewiesene Gebiet. Lehrpfade von unterschiedlicher Länge führen durch Kiefernwälder, vorbei an Mooren, Seen, Flüssen und Bächen. Wer Glück hat, entdeckt Spuren von Braunbären, Elchen und Bibern. Informationsmaterial und Fahrradverleih im Nationalpark-Zentrum in Palmse.
TartuEstlands älteste Stadt gilt mit ihrer renommierten Universität als geistiges Zentrum. 17.500 Studenten prägen das kulturelle Leben. Klassizistische Bauten im Stadtkern, darunter das imposante Rathaus und die Gebäude der Universität. Hinter der Innenstadt erhebt sich der Domberg, auf dem noch Reste der mittelalterlichen Domkirche zu finden sind. Im Kunstmuseum am Raekoja plats 18 sind alte und moderne Werke estnischer Maler ausgestellt.
Pärnu
Mit langem und breitem Sandstrand der beliebteste Ausflugsort des Landes. Im 14. Jahrhundert gehörte das ehemalige Pernau der Hanse an. Der Rote Turm aus dem 15. und das Tallinner Tor aus dem 17. Jahrhundert erinnern an vergangenen Reichtum. Schön die Barockkirchen St. Elisabeth und St. Katharinen. Mit dem ersten Moorbad Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Stadt zum Kurort erhoben.