MSC Bellissima: Sophia Loren und die fast verpatzte Schiffstaufe | STERN.de

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Tummelplatz Im Schatten des Schornsteins: Mit einem 80 Meter langen Klettergarten-Parcours und Wasserrutschen im Arizona Aquapark über mehrere Decks möchte die "MSC Bellissima" auch ein Spaßschiff sein. — Tummelplatz Im Schatten des Schornsteins: Mit einem 80 Meter langen Klettergarten-Parcours und Wasserrutschen im Arizona Aquapark über mehrere Decks möchte die "MSC Bellissima" auch ein Spaßschiff sein.

© Till Bartels

Zunächst verläuft der Countdown zur Taufe der "MSC Meraviglia" perfekt: Auf dem Bühne in einem Zelt am Kai im Hafen von Southampton werden Reden gehalten, hat der Cirque du Soleil at Sea (Foto) seinen Auftritt sowie die Tenöre Andrea und Matteo Bocelli.

Doch nach einer Stunde nimmt der Wind immer mehr zu und rüttelt an der Zeltkonstruktion, die an der Decke aufgehängten Lautsprecher wackeln beängstigend. Gerade als Gianni Onorato, der Chief Executive Officer von MSC Cruises vor das Mikrofon tritt, muss die laufende Veranstaltung abgebrochen werden - aus Sicherheitsgründen. Die 2500 Gäste in Abendroben räumen das Zelt und strömen durch den Nieselregen zurück aufs Schiff. Gibt es einen Plan B?

Die zweite Teil der Taufzermonie wird spontan in die Galleria verlagert, die zweistöckige Flaniermeile im Schiff. Sophia Loren erscheint am Arm von Kapitän Raffaele Pontecorvo auf einer Brücke über die 96 Meter lange Indoorpromenade.

Fast jedes Schiff von MSC Cruises hat Sophia Loren getauft. Die Film-Diva hält eine kurze Ansprache. Doch wie wird das Band zerschnitten, damit die Champagnerflasche an der Bordwand zerspringen kann? Die 84-Jährige sagt "five" und gemeinsam mit dem Publikum wird abwärts gezählt.

Pierfrancsco Vago, Executive Chairman der Reederei, erweist sich als Meister der Improvisation: Er greift zum Handy und ruft seine Frau Alexa Aponte an Land an, die den Mechanismus der Schampusflasche zeitgleich erfolgreich auslöst. Applaus braust auf, und das anschließende Feuerwerk wird auf den LED-Himmel der Galleria übertragen.

Der Schiffsrundgang beginnt: Blick in die doppelstöckige fast 100 Meter lange Promenade Galleria mit ihren Bars, Spezialitätenrestaurants und Bars. Darüber wölbt sich wie auf der "MSC Meraviglia" ein LED-Himmel.

Je nach Tageszeit oder Veranstaltung wird die Wölbung auf einer Länge von 80 Metern unterschiedlich bespielt: wie in einer Mailänder Galleria, fernöstliches Ambiente für das chinesische Publikum oder grün zum Wandeln unter einem Blätterdach.

Die Galleria mündet in der Lobby des Schiffes: Das Atriu zieht sich über drei Decks mit seinen sechs durch Swarowski-Kristalle glitzernden Treppen hin. Der erste Eindruck durch die vielen Spiegelflächen ist verwirrend und erinnert an die perspektivisch in die Irre führenden Bilder des niederländischen Künstlers M.C. Eschers.

Im Vergleich zur baugleichen "MSC Meriviglia" (Taufe im Juni 2017) wurden einige Details geändert. Das Schiff wirkt innen heller, mehr Marmor wurde verbaut, und im Heck wurde die beliebte Horizon Bar mit dem Pool und Liegestühlen auf den Decks 16 bis 18 vergrößert.

Tummelplatz Im Schatten des Schornsteins: Mit einem 80 Meter langen Klettergarten-Parcours und Wasserrutschen im Arizona Aquapark über mehrere Decks möchte die "MSC Bellissima" auch ein Spaßschiff sein.

Auf Deck 15 erstreckt sich der Atmosphere Pool; ein großer Bildschirm soll Karibikstimmung im winterlichen Southampton erzeugen.

"Die MSC Bellissima" ist als Allwetterschiff ausgelegt, kann auch in kühleren und nassen Regionen unterwegs sein. Sie hat deshalb auf Deck 15 auch einen überdachten Grand Canyon Pool, gleich neben dem Solarium gelegen.

Auf mehr als 1000 Quadratmetern breiten sich der balinesische Spa- und Thermalbereich aus. Der Eintritt für die Saunalandschaft kostet extra: 40 Euro für den Tagespass, 60 Euro für Paare.

Neu an Bord: die Hola! Tapas-Bar des spanischen Zwei-Sterne-Kochs Ramón Freixa, eines der Aufpreis-Restaurants von insgesamt zwölf Restaurants. Hinzukommen die Chocolaterie des Pâtiessier-Weltmeister Jean-Philipe Mary und 20 verschiedene Bars.

Über acht Decks verteilen sich die 2217 Kabinen, 75 Prozent davon haben Meerblick. Neben den üblichen Balkonkabinen gibt es auch Innenkabinen für Singles, Familienkabinen mit Verbindungstüren, Maisonette Suiten (Foto) mit eigenem Whirlpool und die edelsten im MSC Yacht Club, einer Art von erster Klasse in einem separaten Schiffsbereich.

Als Innovation ist Zoe angesagt, "the world first artificial intelligence cruise assistant". Die festinstallierte Sprachassistentin im Form einer runden Dose auf dem Schreibtisch jeder Kabine spricht angeblich sieben Sprachen, vernetzt sich mit Smart TV und Handy und weiß jetzt schon Antworten auf 800 Fragen. Doch in meinem Praxistest - "ok Zoe" zum Aktivieren des Gerätes - bekam ich stets nur die Antwort der virtuellen Damenstimme: "Netzwerkverbindung verloren, bitte prüfen."

Die "MSC Bellissima" im Hafen von Southampton: Der neue Flaggschiff von MSC Cruises ist 315 Meter lang, hat 19 Decks und Platz für 5686 Passagiere. Zunächst wird das Schiff im westlichen Mittelmeer unterwegs sein, ab November 2019 in Dubai stationiert werden und ab März 2020 nach Fernost aufbrechen, nach China und Japan.

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