Branche im Wandel Gigantischer Luxus oder grüne Alternativen? So sieht die Zukunft der Kreuzfahrt aus

Im Juli 2023 ist das erste von insgesamt sechs Schiffen von "Exploration Journey", der luxuriösen Lifestyle-Hospitality-Marke der MSC Group, in See gestochen. 
Im Juli 2023 ist das erste von insgesamt sechs Schiffen von "Exploration Journey", der luxuriösen Lifestyle-Hospitality-Marke der MSC Group, in See gestochen. 
Die Kreuzfahrt hat angesichts der Klimakrise nicht den besten Ruf. Die Reedereien wollen alle grüner werden und setzen dennoch teilweise auf mehr Luxus und größere Schiffe. Wie geht das zusammen? 

"Eine Kreuzfahrt, die ist lustig, eine Kreuzfahrt, die ist schön." Das finden jedenfalls zahlreiche Urlauber:innen, denn die Branche boomt. Allein im vergangenen Jahr haben mehr als drei Millionen Deutsche eine Reise über die Weltmeere unternommen – Tendenz steigend. Kein Wunder, dass viele Reedereien ihre Flotten gerade ausbauen und neue Schiffe bauen lassen.

Das Credo, das gerne in der Öffentlichkeit vertreten wird, lautet dabei: Es wird alles grüner. Gleichzeitig gibt es immer mehr ungewöhnliche und luxuriöse Kreuzfahrtschiffe auf dem Wasser. Dass das kein Gegensatz sein muss, will MSC Cruises mit seiner neuen Lifestyle-Marke "Exploration Journeys" zeigen. Das junge Kreuzfahrt-Unternehmen hat im Juli 2023 das erste von insgesamt sechs Schiffen in See stechen lassen.

Der Plan ist, Highend-Luxus und Nachhaltigkeit unter einen Hut zu bekommen. Deshalb wurde auf dem Schiff, das insgesamt 14 Decks und 460 Zimmer sowie einen exklusiven Freizeitbereich umfasst, die neueste Technologie verbaut. Das bedeutet: Flüssiggas-Antrieb, Recycling und geräuschreduzierter Betrieb zum Schutz der Meeresbewohner. 

Die Zukunft der Kreuzfahrt ist grün(er)

Mit einer sauberen Klima-Weste kann man aber trotzdem nicht an Bord gehen, wie das diesjährige Kreuzfahrt-Ranking des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) zeigt. Demnach ist die Umstellung auf andere Treibstoffe und umweltfreundlichere Strukturen an Bord erst der Anfang auf dem weiten Weg zur Klimaneutralität auf hoher See. Für große Kreuzfahrtschiffe brauche es aber noch andere Bemühungen, etwa die Einführung von synthetischem Methanol als Alternative zu herkömmlichen Treibstoffen. Reedereien wie Tui Cruises und Norwegian Cruise Lines haben bereits entsprechende Schiffe bestellt. 

Wenn es um nachhaltigere Möglichkeiten in der Kreuzfahrt geht, dann sind kleinere Schiffe aber das Mittel der Wahl. Der Nabu hebt in diesem Zusammenhang vor allem die Klimaschutzbemühungen von Hurtigsten und Havila positiv hervor. Beides Reedereien, die ihren Hauptsitz in Norwegen haben. Aus dem skandinavischen Land kommt auch eine andere Reederei, die aktuell daran arbeitet, Maßstäbe zu setzen, wenn es um umweltfreundlichere Kreuzfahrt geht: "Northern Xplorer".

Größtes Kreuzfahrtschiff der Welt sticht in See

Das junge Unternehmen arbeitet eigenen Aussagen zufolge am ersten "Zero Emission Travel Cruise", also an einem Kreuzfahrtschiff, das wirklich klimaneutral fährt. Das Schiff namens "MM 140" soll im Jahr 2026 fertig sein und vollkommen elektrisch mit Solar- und Windstrom betrieben werden, der an Bord produziert wird. Insgesamt soll das Schiff kleiner und langsamer werden als andere Kreuzfahrtschiffe

Noch ist das Ganze allerdings Zukunftsmusik. Im nächsten Jahr laufen erstmal andere Kaliber von unterschiedlichen Reedereien aus, die ebenfalls einige Neuheiten bereithalten. Tui Cruises startet im Sommer 2024 etwa die Fahrten mit dem von vielen Kreuzfahrtfans lang ersehnten "Mein Schiff 7". Das Schiff soll vor allem in Nordeuropa unterwegs sein und wird zunächst mit Marinediesel betrieben, soll aber ebenfalls die technischen Voraussetzungen für einen Betrieb mit synthetischem Methanol besitzen. 

Die Reederei Royal Caribbean bringt mit der "Icon of the Sea" einen echten Giganten aufs Wasser. Das größte Kreuzfahrtschiff der Welt soll im Januar 2024 in See stechen. Angetrieben mit Flüssiggas und mit Landstromzugang soll der Riese, der insgesamt 7600 Passagiere aufnehmen kann, dann die Weltmeere bereichern. Ob das Schiff überall anlegen kann, wird sich zeigen. Einige Häfen wehren sich mittlerweile gegen die Massen an Tagestouristen, die die Riesendampfer verlassen, unter anderem Amsterdam und Venedig. Auch das ist ein Thema, das in Zukunft neben der Entwicklung von klimaneutralen Treibstoffen und Prozessen beachtet werden sollte, wenn man es mit dem nachhaltigen Tourismus ernst meint.

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