Teures Kerosin Reine Business-Airlines vor dem Aus

  • von Titus Kroder
Mit EOS ist am Wochenende eine der letzten Fluglinien für die Beförderung von Businessklasse-Passagieren über den Atlantik gescheitert. Nun gibt es nur noch einen Business-Class-Pionier auf der Strecke London - New York.

Das US-Unternehmen EOS meldete Insolvenz mit Gläubigerschutz an, nachdem man zuvor "die Umstrukturierung des Geschäftsmodells erwogen habe". Man werde von Montag an den Flugbetrieb einstellen, teilte EOS am Sonntag mit. Die oft nur mit drei Maschinen fliegenden Kleingesellschaften hatten sich in den letzten drei Jahren, als es der Luftfahrtbranche gut ging, gegründet. Sie wollten den großen Airlines auf lukrativen Routen mit vielen Geschäftsreisenden - etwa zwischen den Finanzzentren London und New York - Konkurrenz machen. Bei vollem Kabinenservice lagen sie im Preis oft unter den großen Anbietern auf den Nordatlantikstrecken, etwa British Airways. Allerdings konnten die Nischenanbieter ihre Verbindungen nur von Londoner Nebenflughäfen wie Stansted und Luton aus betreiben.

Letztlich dürfte die drohende US-Rezession und vor allem der in den letzten zwölf Monaten um fast 80 Prozent gestiegene Kerosinpreis den Fliegern die Rechnung verhagelt haben. EOS nannte das "operativ und finanzierungstechnisch schwierige Umfeld" als Grund für das Aus. Bei dem Unternehmen stehen 70 Millionen Dollar Vermögenswerte etwa 35 Millionen Dollar Schulden gegenüber.

Neue Fusionsszenarien

Als letzter Businessklassepionier auf der Strecke von New York nach London ist noch Silverjet am Start. Das Verluste schreibende Unternehmen kämpft jedoch ebenfalls mit Schwierigkeiten und teilte Mitte April mit, es befinde sich in Übernahmeverhandlungen "mit mehreren Parteien". Laut Analysten von ABN Amro könnten neben Finanzinvestoren auch die Airlines Lufthansa, Air France KLM oder Virgin Interesse an dem kleinen Rivalen haben.

Von Paris aus operiert noch der französische Businessklasse-Spezialist L'Avion. Maxjet Airways, ebenfalls ein US-Unternehmen, hatte bereits im Dezember Probleme gemeldet und Insolvenz nach US-Recht angemeldet. Mitte April ging auch Oasis, ein asiatischer Businessklasse-Anbieter, der mit vier Flugzeugen London Gatwick mit Hongkong verband, in Liquidation. Auf dem inneramerikanischen Markt gab es seit Mitte März eine ganze Serie von Bankrotterklärungen durch kleinere Airlines, darunter die Anbieter Skybus, Frontier, ATA und Aloha Airgroup.

Doch der hohe Kerosinpreis, der Folge immer neuer Rekordstände am Ölmarkt ist, erhöht auch den Druck auf die großen Fluggesellschaften. So haben die US-Gesellschaften Delta und Northwest vor zehn Tagen bereits ihre Fusion beschlossen. Als nächstes könnte die Nummer zwei des US-Marktes, United Airlines, entweder mit Continental oder US Airways zusammengehen. Auch American Airlines soll Allianzen ausloten, heißt es in der Branche.

FTD

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