Die Dünen von Maspalomas gelten als einer der beliebtesten Orte für Touristen auf Gran Canaria. 404 Hektar groß ist das traumhaft schöne Sandareal an der Südküste der Insel, die Landschaft erinnert an eine Wüste. Doch viele Besucher:innen kommen nicht nur dorthin, um sich an der Natur zu erfreuen. Offenbar gibt es auch viele Paare, die in den Wanderdünen Sex haben. Und das gilt auf Gran Canaria als großes Problem.
Die Liebespaare sollen der Grund dafür sein, dass das Ökosystem in den Dünen immer weiter zerstört wird. Zu diesem Schluss kommt eine wissenschaftliche Untersuchung, die im "Journal of Enviromental Management" erschienen ist – und zwar unter dem vielsagenden Titel "Sand, Sun, Sex, Sea and Strangers". Auf Deutsch: "Sand, Sonne, Sex, Meer und Fremde." Während eines Gay-Pride-Festivals auf der Insel im Mai 2018 untersuchten Forscher:innen die Auswirkungen der Liebesakte auf die Natur.
Liebende zertrampeln Pflanzen und hinterlassen ihren Müll
Dabei machten sie insgesamt 298 "Sex Spots" aus. Während des Sex und auf dem Weg zu den beliebten Stellen sowie wieder zurück würden sowohl die vom Wind aufgehäuften Dünen, sogenannte Nabkas, als auch acht Pflanzenarten "direkt" in Mitleidenschaft gezogen, erklären die Wissenschaftler:innen.
Viele Tourist:innen würden sehr unvorsichtig mit den Dünen umgehen: Sie hinterlassen ihren Müll dort, zertrampeln die Vegetation, manche nutzen das Naturschutzgebiet sogar als Toilette. Das gilt auch für die Bereiche, in denen der Zutritt für die Öffentlichkeit eigentlich verboten ist. Für Tiere und Pflanzen in der Gegend kann das verheerende Folgen haben. Die Autoren der Untersuchung berichten zum Beispiel davon, dass Exemplare der Gran-Canaria-Riesenechse gestorben seien, nachdem sie zurückgelassene Kondome gefressen hatten.

Sex in der Öffentlichkeit kann Schaden anrichten
Patrick Hesp von der Flinders University in Australien, einer der Verfasser der Studie, stellt klar, dass es den Wissenschaftler:innen nicht darum gehe, Sex in der Öffentlichkeit an den Pranger zu stellen. Doch er erklärt auch: "Leider kann das, was für Menschen Spaß bedeutet, schlecht für die Natur sein." Sein Appell: "Wir fordern nicht das Verbot von Sex in der Öffentlichkeit – aber wir wollen, dass die Menschen sich darüber bewusst sind, welchen Schaden sie damit anrichten können."
Quellen: CNN / "Journal of Enviromental Management"