Einsteigen, festhalten, Luft anhalten! "Top Thrill Dragster", die höchste und schnellste Achterbahn der Welt, katapultiert die Passagiere in vier Sekunden auf die Spitzengeschwindigkeit von unglaublichen 193 Stundenkilometern, um dann die senkrecht stehende Stahlkonstruktion zu erklimmen. 122 Meter geht es steil bergauf. Eine Vierteldrehung nach rechts, dann ist der "Top Hat" erreicht, der höchste Punkt der Achterbahn. Bruchteile von Sekunden erreichen die Mitfahrer das Gefühl von Schwerelosigkeit. Danach geht es, man ahnt es schon, die ganzen 122 Meter wieder bergab. Der Wagen beschleunigt erneut, macht noch einmal eine Dreivierteldrehung. Der Körper wird tief in den Sitz gedrückt. Nach 15 Sekunden ist alles vorbei. Für die einen war es die Hölle, für die anderen ein himmlisches Vergnügen. Jedenfalls hat der Rekord-Coaster seinem Namen alle Ehre gemacht, ein "Thrill" war es.
Datenblatt "Top Thrill Dragster"
Höhe | 128 m |
Schienenlänge | 853 m |
Höchstgeschw. | 193 km/h |
Beschleunigung | 2 g |
Kapazität pro Stunde | 1500 Personen |
Bremsen | Wirbelstrombremse |
Hersteller | Intamin |
Kosten | 25 Millionen Dollar |
Die Mega-Achterbahn steht im amerikanischen Vergnügungspark "Cedar Point", im US-Bundesstaat Ohio, der für seine Rekord-Coaster bekannt ist. Schon dreimal zuvor haben die Macher des Parks eine weltgrößte Achterbahn gebaut. "Top Thrill Dragster - Race for the Sky" ist der vorläufige Höhepunkt. 25 Millionen Dollar hat das neue High-Tech-Gerät gekostet. Gebaut haben es die Schweizer Achterbahnspezialisten der Firma Intamin. Die Jungfernfahrt startete Anfang Mai. Seitdem kann alle 38 Sekunden eines von maximal sechs eingesetzten Rennfahrzeugen mit maximal 16 Passagieren zum Start "abheben".
Adrenalinkick der Extraklasse
Keine Achterbahn ist schneller, keine Achterbahn ist höher und keine Achterbahn bietet eine größere Höhendifferenz beim First Drop (erste Abfahrt). Ein Adrenalinkick der Extraklasse, dessen 122 Meter messende erste Abfahrt aber auch die letzte sein wird. Die Streckenführung bietet nämlich keine großen Spielereien: Abschuss, Top Hat, Bremse - nach rund 15 Sekunden ist das Abenteuer beendet.Beeindruckend ist auch das Design des Coasters. Die Wagen wurden Dragster-Rennfahrzeugen nachempfunden. Das sind jene boliden mit Raketenantrieb, die in wenigen Sekunden auf mehrere hundert Stundenkilometer beschleunigen und mit einem Fallschirm abgebremst werden müssen.
Stichwort: Hydroantrieb
Hydrauliköl wird in einen Kolben mit Stickstoff gepresst. Zum Start wird ein Ventil geöffnet, schlagartig entweichen bis zu 500 bar Druck. Mit dieser Kraft wird eine Seiltrommel gedreht, ein Mitnehmer am Seil katapultiert den Wagenzug nach vorne.
Das Feeling beim Start der Achterbahn ist ähnlich. Mittels eines Hydroantriebes wird der Zug auf die Turmkonstruktion, den Top-Hat, "geschossen". Die bei "normalen" Achterbahnen übliche langsame Auffahrt zum höchsten Punkt entfällt. Top-Speed von der ersten bis fast zur letzten Sekunde ist angesagt. Dass zum Abbremsen dennoch kein Fallschirm benötigt wird, dafür sorgen mehrere Wirbelstrombremsen. Soviel Energie wurde bisher auf keiner Achterbahn vernichtet.