Die große Lust auf Urlaub "Revenge Travel": Jetzt wollen Reisende alles nachholen, was sie während der Pandemie verpasst haben

Reisen nach Corona
Die Pandemie ist noch nicht vollends ausgestanden, die Lust aufs Reisen ist aber wieder voll da
© AzmanL / Getty Images
Zwei Jahre lang war das Reisen nur eingeschränkt, teilweise gar nicht möglich. Der neue Reisetrend "Revenge Travel" möchte sich dafür an Corona rächen – indem man umso mehr in die weite Welt hinauszieht.

Wer das Reisen liebt, musste in den vergangenen Jahren einen harten Entzug erleben. Durch die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Beschränkungen war es kaum noch möglich, die Welt zu erkunden: Flüge wurden gestrichen, Grenzen waren geschlossen, Lockdowns brachten die Metropolen zum Erliegen – und natürlich reiste auch die Angst vor einer Infektion immer mit. Weltenbummler mussten zu Hause bleiben oder in der nähere Umgebung unterwegs sein.

Das hat sich mittlerweile geändert. Fast überall auf der Welt sind Reisen wieder möglich – und für viele gibt es da einiges nachzuholen. Sie wollen das erleben, was sie während der Corona-Zeit verpasst haben. Im Englischen hat sich dafür auch schon ein Begriff etabliert: "Revenge Travel", also übersetzt "Rachereisen". Anders gesagt: Jeder gebuchte Urlaub ist ein Schlag gegen das Virus.

"Revenge Travel" – der neue Reisetrend

Man holt sich das zurück, was einem von Anfang an zugestanden hätte, wäre da nicht diese Pandemie gewesen. Der etwas unbeholfene Begriff (kann man sich an einem Virus rächen?) hänge auch damit zusammen, dass "Reisen nach der Pandemie" kein adäquater Ausdruck sei, schreibt CNN – denn noch ist die Pandemie nicht vorbei, auch wenn es vielerorts den Anschein erweckt.

Doch anders als noch im ersten Jahr der Pandemie ist nun wieder deutlich mehr möglich, ohne dabei unvernünftig zu handeln. Den größten Anteil daran haben sicher die Impfungen, deren Nachweis in vielen Ländern Bedingung für die Einreise ist. Und so packen viele Reiseliebhaber wieder ihre Koffer. "Es ist eine Art zu sagen: Das Leben ist kurz. Ich will einen Urlaub buchen. Ich will mehr Zeit mit meiner Familie verbringen.  Ich möchte mich mit anderen Menschen und der Natur verbinden. Ich möchte die Welt entdecken und Erlebnisse suchen, die mir das Gefühl geben, am Leben zu sein", erklärt Erika Richter von der Amerikanischen Reiseberater-Gesellschaft das Gefühl hinter dem Begriff.

Coronavirus ade: Deutsche geben mehr Geld für Urlaub aus

Auch in Deutschland herrscht wieder Aufbruchstimmung in der von der Pandemie schwer betroffenen Reisebranche. Die Buchungszahlen steigen wieder deutlich, einige Reiseveranstalter sehen die Nachfrage sogar wieder auf dem Stand vor Corona. Und auch hier zeigt sich, dass die Deutschen einiges nachzuholen haben: Zu den beliebtesten Reisezielen gehören neben den Klassikern wie Mallorca oder der Mittelmeerraum auch weiter entfernte und kostspieligere Destinationen wie die Malediven.


Zwar hat die Corona-Krise viele Bürger:innen finanziell schwer belastet und auch angesichts der Auswirkungen des Ukraine-Kriegs haben viele Menschen weniger Geld zur Verfügung. Doch wer es sich leisten kann, neigt zumindest was den Urlaub angeht nun oft weniger zum Sparen und gönnt sich mehr. "Die Wertschätzung für Reisen steigt und Qualität steht bei den Kunden hoch im Kurs", sagt der Präsident des Deutschen Reiseverbandes, Norbert Fiebig. Verpasst hat man in den vergangenen zwei Jahren schließlich genug.

epp

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