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Fällt der Sommerurlaub dieses Jahr für Pauschalreisende eventuell aus? Der Deutsche Reiseverband DRV warnt jetzt vor einem Zusammenbruch der Pauschal-Branche - und das schon in diesem Sommer. Hintergrund dieser Meldung: Nach der Thomas-Cook-Pleite und wegen der Corona-Pandemie sind kaum noch Versicherungen bereit, die Reiseveranstalter gegen eine drohende Pleite abzusichern. Aber: Ohne Insolvenzversicherung können keine Pauschalreisen mehr angeboten werden. Droht jetzt wirklich das Aus für den Sommerurlaub? RTL-Reise-Experte Ralf Benkö schätzt die Lage ein.
Nach der Thomas-Cook-Pleite sollte andere Lösung her
Im gesamten Versicherungsmarkt seien nur noch drei Konzerne aktiv und bereit, gegen drohende Pleiten abzusichern – und die drohen jetzt auszusteigen, warnt der Deutsche Reiseverband in deutschen Medien. Zu hoch und zu unkalkulierbar sei das Risiko, so der Verband. Nach der Thomas-Cook-Pleite war der Plan der Bundesregierung, eine Insolvenzabsicherung in Form eines neuen Reisesicherungsfonds zu schaffen. Bloß: Das deswegen notwendige Gesetz ist vor Beginn der Reise-Saison noch nicht durch den Bundestag.
"Reisen müssen bezahlbar bleiben", fordert der DRV
Wenn es jetzt in dieser Angelegenheit wegen der Sommerpause zu Verzögerungen kommt, so die Befürchtung des DRV, sei der Urlaub in Gefahr. Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Reiseverbandes, Dirk Inger, warnt gegenüber Bild: "Unser Sommerurlaub steht auf dem Spiel. Nicht nur wegen Corona, sondern auch, wenn wir es nicht gemeinsam mit Bundesregierung und Bundestag schaffen, ein vernünftiges Insolvenzabsicherungsmodell zu gestalten." Inger dort weiter: "Ausschließlich Reisen müssen zu 100 Prozent insolvenzabgesichert sein – diese hundertprozentige Sicherheit gibt es sonst in keiner anderen Branche. Reisen müssen bezahlbar bleiben – sonst verlieren wir die Vielfalt der Urlaubswelt."

Benkö: Nicht alle Anbieter sind bedroht
Das Ende der Pauschalreise droht zum Sommer hin bestimmt nicht, sagt dazu RTL-Reise-Experte Ralf Benkö. "Denn es gibt einige Reiseveranstalter, die trotz Corona-Krise finanziell noch so gut aufgestellt sind, dass sie sicher auch die hier diskutierten Abgaben für den Insolvenzschutz schultern könnten." Aber so werde es nicht bei allen Veranstaltern sein, so Benkö. Einige stünden finanziell massiv unter Druck. "Zum Sommer hin könnten Insolvenzen drohen, das stimmt. Denn auch die bisherigen Insolvenzversicherungen passen ihre Prämien an das steigende Risiko an."
Reiseverband erhofft sich Abschwächung der Zahlungsverpflichtungen
Der Appell des Deutschen Reiseverbandes hat den Hintergrund, dass am heutigen Mittwoch im Bundestag eine Anhörung zur Neuregelung des Pauschalreise-Insolvenzschutzes ansteht. Damit reagiert die Politik auf die Thomas-Cook-Pleite, die gezeigt hat, dass die bisherige Insolvenzabsicherung nicht ausreicht. "Künftig soll es einen Reisesicherungsfonds geben, in den die Veranstalter in Bezug auf ihren Umsatz Beträge einzahlen", erläutert der Reise-Experte. "Über den Appell des Deutschen Reiseverbandes erhoffen sich Reiseveranstalter nun eine Abschwächung ihrer Zahlungsverpflichtungen. Denn eine Entscheidung über Nachbesserungen dieses neuen Insolvenzschutzes könnte im Bundestag bis Ende Mai erfolgen", so Benkö.
Auf jeden Fall gut im Reisebüro beraten lassen
Urlauber bräuchten deshalb jetzt aber keine Angst haben, dass es ab Sommer keine Pauschalreisen mehr geben könnte. Aber ob der Gesetzgeber Veranstaltern nun noch entgegen kommt oder nicht – eine Insolvenzgefahr im Reisebereich besteht durch die Pandemie. "Kunden sollten sich also vor dem Buchen besser zum Beispiel im Reisebüro beraten lassen, welchem Veranstalter sie sich anvertrauen", rät der RTL-Reise-Experte.