Bahnausfall in Berlin Störungen werden sich wohl den ganzen Tag fortsetzen

Berliner Pendler warten wieder einmal auf die Bahn. Und heute wohlmöglich umsonst. Viele Züge fahren nicht, Ersatzverkehr gibt es nicht und die Lautsprecher bleiben stumm. Ein Kabelbrand legte einen großen Teil des Nahverkehrs um die Berliner Haupstadt lahm. Die Polizei schließt einen Brandanschlag nicht aus.

Ein Brand an einem wichtigen Kabelknoten der Bahn hat den regionalen Zugverkehr rund um Berlin am Montag großflächig lahmgelegt. Zudem waren Buchungen im Internet vorerst nicht mehr möglich, wie der bundeseigene Konzern mitteilte. In der Hauptstadt und dem brandenburgischen Umland warteten zehntausende Pendler am Morgen im Berufsverkehr vergeblich auf S-Bahnen und Regionalzüge. Die Einschränkungen sollten den ganzen Tag andauern, betroffen waren auch Fernzüge. Experten der Polizei nahmen Ermittlungen auf. Brandstiftung wurde nicht ausgeschlossen.

Der Kabelschaden, der gegen 3.00 Uhr in der Nähe des wichtigen Umsteigepunkts Ostkreuz entdeckt worden war, hatte massive Folgen. Signalanlagen, der Fahrstrom, Lautsprecher und Fahrplananzeiger wurden außer Gefecht gesetzt. Dadurch wurde der Betrieb vor allem in Richtung Osten erheblich behindert. Es seien zu viele Linien betroffen, um Ersatzverkehr anbieten zu können, hieß es bei der Bahn. Der Ausfall hatte auch Verspätungen im Fernverkehr zur Folge, zahlreiche Züge hielten nicht am Berliner Ostbahnhof. Auf den Internetseiten der Deutschen Bahn waren zeitweise keine Ticketbuchungen und Reservierungen möglich.

Nach Angaben der Bundespolizei waren Kabelstränge, die in einer Brückenkonstruktion über eine Straße geführt werden, in Brand geraten. Dadurch wurde ein zentraler Kommunikationsknoten der IT-Sparte DB Systel erheblich beschädigt, erläuterte die Bahn.

Die Ursache des Feuers war zunächst unklar - auch, ob es sich möglicherweise um einen Anschlag mit politischem Hintergrund gehandelt hat. "Nach jetzigen Ermittlungen kann das nicht ausgeschlossen werden", sagte Polizeipräsident Dieter Glietsch im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses. "Es wird in jede Richtung ermittelt." Das Landeskriminalamt mit seinen Brandexperten hat die Ermittlungen übernommen. Anfang November hatte es einen ähnlichen Kabelbrand gegeben. Damals hatte sich eine autonome Gruppe zu einem Brandanschlag bekannt.

Behinderungen im regionalen Schienenverkehr gab es gleichzeitig durch einen Streik der Lokführergewerkschaft GDL bei der Ostdeutschen Eisenbahn (Odeg). Es fielen Züge auf mehreren Regionalstrecken in Brandenburg aus.

S-Bahn-Fahrgäste in der Hauptstadtregion müssen seit zwei Jahren immer wieder Einschränkungen hinnehmen. Wegen massiver technischer Probleme kann die Bahntochter nur einen Teil der Fahrzeugflotte einsetzen.

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Sascha Meyer und Jutta Schütz, DPA

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