Ein Kabelbrand bei der Berliner S-Bahn ist offenbar auf einen Anschlag durch Atomkraftgegner zurückzuführen. Bei mehreren Zeitungsredaktionen in Berlin sei ein Bekennerschreiben einer militanten Gruppierung eingegangen, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Das Papier werde derzeit auf seine Authentizität geprüft.
Laut dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) bezeichnet sich die Gruppe als "Kommando Sebastien Briard". In dem Schreiben heiße es, man habe in der Nacht zu Montag ein Kabel der Deutschen Bahn und ein Fahrzeug des Siemens-Konzerns in Brand gesetzt. Bei dem Fahrzeug handelt es sich nach Polizeiangaben um einen Kleintransporter, der in Schöneberg in Flammen aufging. Den Ermittlern zufolge handelte es sich bei beiden Bränden tatsächlich um Brandstiftungen. Der polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen. Sébastien Briat war ein französischer Atomkraftgegner, der 2004 bei einer Demonstration gegen einen Castortransport überrollt wurde und ums Leben kam.
Die Taten richten sich der Gruppe zufolge gegen die Atompolitik der Bundesregierung und der Energiekonzerne. Die Tageszeitung "taz" (Mittwochausgabe) zitierte aus dem Schreiben: "Der flächendeckende Ausfall des Unternehmens Deutsche Bahn war geplant und sollte zeigen, dass die Profiteure der Atommafia kein ruhiges Hinterland haben."
Der Kabelbrand zwischen den S-Bahnhöfen Sonnenallee und Neukölln hatte am Montag zu erheblichen Beeinträchtigungen im Berliner S-Bahn-Verkehr geführt. Auch am Dienstag hielten die Einschränkungen an.