Grüner reisen Wie man ein nachhaltiges Reiseziel erkennt und Greenwashing entlarvt

Strand Haffkrug
Auch in Deutschland lassen sich schöne Reiseziele finden
© Imago Images
Reisen verursacht klimaschädliche Emissionen, doch auch in Zeiten der Klimakrise muss niemand auf einen Urlaub verzichten. Wer ein paar Tipps beherzigt, kann auch die Ferien nachhaltiger gestalten. 

Unterwegs sein, die Welt entdecken – das ist für viele Menschen ein Traum. Doch Reisen verursacht auch klimaschädliche Emissionen. Immer mehr Menschen wollen auch ihren Urlaub umweltverträglicher gestalten – das nutzen leider auch schwarze Schafe in der Reisebranche aus. Sie werben damit, besonders nachhaltig, umweltfreundlich oder sozial verträglich zu sein. Wenn sich hinter den Schlagworten nicht mehr verbirgt als heiße Luft, spricht man von Greenwashing, also einem grünen Anstrich. Wie Reisende Greenwashing entlarven und wie sie nachhaltige Reiseziele ausfindig machen können.

Ganz grundsätzlich: Nachhaltig zu reisen, bedeutet auch respektvoll mit der Natur, der lokalen Kultur und der Bevölkerung umzugehen. Also Naturschutzräume respektieren, in lokalen Restaurants essen, etwas im Gastland lernen. Wer also ein paar Tipps mit ins Reisegepäck nimmt, kann den Urlaub nachhaltiger gestalten. Die meisten Emissionen werden beim Reisen durch die An- und Abreise verursacht – außer Reisende machen sich zu Fuß oder mit dem Rad auf den Weg. 

Was ist ein CO2-Äquivalent?

Bei Reisen entstehen unter anderem durch die An- und Abreise verschiedene Treibhausgase wie CO2, Lachgas und Methan. Um die verschiedenen Treibhausgase vergleichen zu können, wird für die Berechnungen das CO2-Äquivalent verwendet. Mit dieser Maßeinheit für das Klimaerwärmungspotenzial werden Emissionen, zum Beispiel auch Kondensstreifen bei einem Flug, in die Menge Kohlendioxid umgerechnet, die ihrer Klimawirkung entspricht.

Von den verschiedenen Fortbewegungsmitteln sind Flüge besonders schädlich. Ein Flug (Hin- und Rückweg je Person) von Frankfurt am Main nach Mallorca verursacht 500 Kilogramm CO2-Äquivalent. Für die gleiche Klimawirkung müsste man laut Umweltbundesamt 2400 Kilometer mit dem Auto fahren. 

Stiftung Warentest hat den Fußabdruck für verschiedene Nah- und eine Fernreisen berechnet. Flugzeuge verbrauchen sehr viel Treibstoff beim Steigflug. Auf die Kilometer gerechnet haben Kurzstreckenflüge daher eine schlechte Klimabilanz. Der hohe Verbrauch zum Start lohnt also bei der kurzen Strecke nicht. Die Warentester:innen raten für Strecken bis 800 Kilometer Entfernung Alleinreisenden den Bus oder den Zug zu nehmen. Mehrere Leute können sich auch ein Auto teilen. 

Generell gilt: Wo wir unseren Urlaub verbringen, hat einen großen Einfluss darauf, wie viele klimaschädliche Emissionen dabei entstehen. Je weiter das Reiseziel entfernt ist, desto höher ist die Umweltbelastung – vor allem, wenn die Reise mit dem Flieger stattfindet. Denn bereits ein einzelner Hin- und Rückflug in die Ferne verursacht sehr viele klimaschädliche Emmissionen auf einen Schlag. Ein Flug von Frankfurt am Main nach Sydney verursacht 6,8 Tonnen CO2 Äquivalent (Hin- und Rückweg je Person). Dafür könnten laut Umweltbundesamt 31.900 Kilometer mit dem Auto zurückgelegt werden, bis die gleiche Klimawirkung erreicht ist.

Wie also bei der Wahl des Urlaubsortes vorgehen?

  • Da Fernreisen allein durch die Anreise viele klimaschädliche Emissionen freisetzen, ist es klimafreundlicher, nur selten an ferne Orte zu reisen. Statt nur wenige Tage sollten möglichst mehrere Wochen am Reiseort verbracht werden.
  • Wer eine größere Entfernung mit dem Flieger zurücklegt, kann mit einem Direktflug CO2 einsparen. "Ein Flug von Hannover nach Gran Canaria über Barcelona verursacht fast 20 Prozent mehr CO2 als ein Direkt­flug", schreibt Stiftung Warentest.
  • Abwechslung in die Wahl des Ferienortes bringen, dieses Jahr Grömitz, nächstes Jahr Rom mit dem Zug und in vier Jahren Thailand.
  • Viele Orte wie Venedig oder Amsterdam kämpfen mit den Folgen von Overtourismus. Wer solche Ziele besuchen will, kann versuchen, den eigenen Urlaub nicht in die Hochsaison zu legen. Oder eine unbekanntere Stadt wie Tartu in Estland besuchen
  • Label können bei der Orientierung helfen. Aber es gibt auch Siegel, die sich Destinationen oder Hotels selbst verleihen. Daher Augen offenhalten! Das TourCert-Label nimmt die Einhaltung von Menschenrechten, Ökobilanz, Unterstützung lokaler Kommunen, faire Arbeitsbedingungen und Artenschutz in den Blick. Das Label wurde 2009 von der Initiative "Tourism Watch" gegründet. Es werden Reiseveranstalter, Unterkünfte und ganze Destinationen wie das Saarland mit dem Label ausgezeichnet.

Wie vor Ort eine nachhaltige Unterkunft finden?

Bei der Wahl einer nachhaltigen Unterkunft können sich Reisende an vier Hauptpunkten orientieren, wie das Europäische Verbraucherzentrum informiert.

  • Wie hoch ist der Energieverbrauch? Und nutzt die Unterkunft Öko-Strom/Gas? Vor allem große Hotelanlagen mit beheizten Pools verbrauchen sehr viel Energie. Auf dem Campingplatz wird hingegen eher wenig Energie verbraucht.
  • Wie sieht die Verpflegung aus? Ein üppiges Buffett hat meist zur Folge, dass viele Lebensmittel in der Tonne landen und so Ressourcen verschwendet werden.
  • Wie steht es um die Mülltrennung? Ist etwa alles im Hotel in Plastik verpackt?
  • Gibt es Ambitionen, um Wasser einzusparen?
  • Darüber hinaus können sich Verbraucher:innen auch hier mit Siegeln behelfen. Innerhalb von Europa werden mit dem Ecolabel, dem offiziellen Umweltzeichen der Europäischen Union, Hotels und Campingplätze versehen, wenn sie ein gutes Umweltkonzept haben. Online können Reisende recherchieren, wer ausgezeichnet ist – allerdings lässt die Suchfunktion zu wünschen übrig. Eine Übersicht von verschiedenen Siegeln führt die Verbraucherinitiative.

Wie falsche grüne Versprechen entlarven?

Das Europäische Verbraucherzentrum rät dazu, darauf zu achten, wie einfach es ist, weitere Informationen zum Reiseziel, dem Veranstalter oder der Unterkunft zu finden. Ist transparent dargestellt, was genau gemacht wird? Was genau ist das ZIel eines nachhaltiges Projekts? Wird erklärt, warum ein Hotel mit einem Label ausgezeichnet ist, und wer hat das Label nach welchen Kriterien vergeben? Reisende sollten im Impressum nachschauen, wer hinter vermeintlichen Nachhaltigkeitsprojekten von Hotels oder Reiseveranstaltern steckt. Den Preis realistisch prüfen – ist das Angebot sehr günstig, ist es fraglich, ob ein Hotel wirklich Öko-Strom nutzt und nur Bio-Fleisch serviert. Und die Orientierung an Labeln und Siegeln kann helfen.

Am 10. und 11. Januar legt RTL Deutschland in TV, Print, Audio und Online einen inhaltlichen Schwerpunkt auf das Thema Reisen. Wenn zum Jahresauftakt für viele die Urlaubsplanung für das Jahr ansteht, geben unsere Reiseexpert:innen unter dem Claim ‚Mit uns einfach reisen‘ Orientierung und unterstützen mit Servicehinweisen und Tipps dabei, dass jede:r die individuell beste Entscheidung für den Urlaub treffen kann – Inspirationen für das nächste Urlaubsziel inklusive.
Am 10. und 11. Januar legt RTL Deutschland in TV, Print, Audio und Online einen inhaltlichen Schwerpunkt auf das Thema Reisen. Wenn zum Jahresauftakt für viele die Urlaubsplanung für das Jahr ansteht, geben unsere Reiseexpert:innen unter dem Claim ‚Mit uns einfach reisen‘ Orientierung und unterstützen mit Servicehinweisen und Tipps dabei, dass jede:r die individuell beste Entscheidung für den Urlaub treffen kann – Inspirationen für das nächste Urlaubsziel inklusive.

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