Es ist die Angstdiagnose für jede Frau: Brustkrebs. An Brustkrebs sterben mehr Frauen als an irgendeiner anderen Krebsart. Allein in Deutschland zählt man rund 70.000 Neuerkrankungen pro Jahr, in den USA schätzt man für 2015 rund 232.000 Brustkrebsfälle bei Frauen. Einer dieser Fälle ist Rita Wilson. Die Ehefrau von Hollywood-Star Tom Hanks ließ sich beide Brüste entfernen, nachdem die 58-Jährige die Diagnose für den bösartigen Krebs erhalten hatte. Wilson, die für den Eingriff ihr Broadway-Engagement in dem Stück "Fish in the Dark" unterbrechen musste, erklärte in einer Mitteilung, sie sei nach dem Eingriff auf dem Wege der Besserung: "Ich werde wieder völlig gesund werden. Warum? Weil ich die Krankheit früh genug entdeckte, weil ich exzellente Ärzte habe und weil ich mir eine zweite Meinung eingeholt habe."
Die Schauspielerin spielt damit auf die Fehldiagnose eines Arztes an, der den Tumor zunächst nicht entdeckte, obwohl Wilson spürte, das etwas nicht stimme. Erst auf Anraten einer Freundin ließ Wilson sich von einem weiteren Experten untersuchen, der den Krebs schließlich entdeckte. Eine dritte ärztliche Diagnose bestätigte den schlimmen Verdacht - und veranlasste Wilson zu dem drastischen Eingriff einer Doppelamputation.
Angelina Jolie als Vorbild
Dass Prominente ihr persönliches Krebs-Schicksal so öffentlich machen wie Wilson, wird von Ärzten und Vorsorgeorganisationen sehr gelobt. Dr. Kristi Funk etwa, die Angelina Jolie bei deren Brustamputation behandelte, bestätigt, dass eine derartige Offenheit viel bewirken kann. "Angelina schuf mit ihrer mutigen öffentlichen Botschaft eine Plattform, mit der sie Millionen von Frauen erreichte, die ich als Ärztin so niemals hätte erreichen können. Damit hat sie vielen, vielen Frauen möglicherweise das Leben gerettet. Die Zahl der Vorsorgeuntersuchungen in meiner Praxis ist auch dank Angelina deutlich angestiegen".
Während viele Hollywood-Stars bei privaten Themen gerne verschlossen bleiben, ist der Trend zur Offenheit vor allem bei prominenten Brustkrebs-Patienten in den letzten Jahren stark gestiegen. Sängerin Kyle Minogue machte 2005 ähnliche Erfahrungen wie Rita Wilson, als eine böse Fehldiagnose ihre Chancen auf Heilung fast zerstört hätte. "Nur weil jemand einen weißen Kittel trägt heißt das noch nicht, dass er immer richtig liegt mit seiner Einschätzung. Fragt stets einen zweiten Arzt", ermutigte die Australiern damals andere Frauen.
Offenheit soll andere Frauen ermutigen
Bei "Sex and the City"-Star Cynthia Nixon wurde 2006 Brustkrebs diagnostiziert, im Alter von 40 Jahren. Entdeckt wurde das Geschwür während einer Routineuntersuchung. Nixon machte die Krankheit öffentlich, um andere Frauen zu ermutigen, sich regelmäßig Vorsorgetests zu unterziehen. Sängerin Sheryl Crow sagte nach ihrem gewonnenen Kampf gegen Brustkrebs: "Ich bin die wandelnde Werbetrommel für Früherkennungstests." Crow konnte eine Chemotherapie abwenden, weil ihre Geschwüre früh genug entdeckt wurden.
Christina Applegate, bekannt aus der Serie "Eine schrecklich nette Familie", bekam die Schreckensdiagnose 2008, im Alter von 36 Jahren. Wie Wilson ließ sich auch Applegate beide Brüste amputieren, obwohl nur in einer der Brüste ein Krebsgeschwür entdeckt wurde. Der Grund: schon ihre Mutter kämpfte mehrfach gegen die Krankheit. Das Risiko, dass sich der Krebs auch auf andere Körperbereiche ausbreitet, war bei ihr genetisch bedingt besonders hoch. Applegate gründete nach ihrer Genesung eine Nonprofit-Organisation namens "Right Action for Women", um einkommensschwache Frauen beim Kampf gegen Krebs finanziell zu unterstützen.
Osbourne besiegte Brust- und Darmkrebs
Sängerin Melissa Etheridge entdeckte 2004 bei einem Selbsttest einen Knoten in der linken Brust. Sie unterzog sich einer Chemotherapie und schrieb den Song "I Run for Life" über ihre Erfahrungen mit dem Krebs. "Die Krankheit hat mich gelehrt, dass ich im Leben keine Zeit mehr verschwenden sollte mit Dingen die ich gar nicht tun will", erklärte Etheridge nach ihrer Heilung.
Oscar-Gewinnerin Kathy Bates ließ die Welt 2012 über Twitter wissen, dass sie Brustkrebs hat. Sie entschied sich für eine Doppelamputation und lebt seitdem krebsfrei. Auch Sharon Osbourne, die Frau von Alt-Rocker Ozzy Osbourne, ließ sich 2012 beide Brüste amputieren, nachdem sie bereits vor 14 Jahren ihren Darmkrebs besiegte hatte und kein weiteres Risiko eingehen wollte. Bei "Grease"-Star Olivia Newton-John wurde 1992 Brustkrebs diagnostiziert. Sie gründete nach dem erfolgreichen Kampf gegen den Krebs in ihrer australischen Heimat Melbourne das "Olivia Newton-John Krebs- und Wellness Center".
Nancy Reagan wurde 1987 eine Brust entfernt, die ehemalige First Lady ist mittlerweile 93 Jahre alt und krebsfrei. Jaclyn Smith, berühmt geworden als einer der "Drei Engel für Charlie" in der gleichnamigen 70er-Jahre-Serie, entdeckte 2002 beim Selbsttest einen Knoten in der Brust. Heute gehört sie zu den umtriebigsten Aktivistinnen in Sachen Früherkennung von Krebs und engagiert sich in Organisationen wie "Strength in Knowing".