Frau Köhler, was halten Sie vom neuen Album von Taylor Swift?
Für mich ist jede Platte von ihr ein Ereignis. Ich bin ein großer Swiftie und stecke tief in der Materie. Ich gehöre zu denen, die jede neue Zeile nach Hinweisen auf versteckte Abrechnungen mit Taylors ehemaligen Partnern absuchen. Mein Lieblingssong bleibt "Cruel Summer". Den habe ich im Februar vor dem Finale in Doha gehört.
Dort wurden Sie über 100 Meter Schmetterling zur ersten deutschen Weltmeisterin im Becken seit 15 Jahren, seit Britta Steffen 2009 in Rom. Wie hat Ihnen der Song dabei geholfen?
Das Lied bestärkt mich, es gibt mir Sicherheit. Es ist das letzte Stück, das ich höre, bevor ich meine Kopfhörer abnehme und in die Schwimmhalle gehe. Ich kenne jede Zeile auswendig und tanze dazu durch den Wartebereich. Mir hilft das, vor einem Rennen locker zu werden.
Haben Sie sich Ihren Wettkampf in Doha noch mal angesehen?
Einige Male. Ich bin dabei immer wieder so aufgewühlt, als würde ich alles erneut durchleben. Da war dieser Moment, als der Fernsehmoderator mir nach der Siegerehrung das Mikro hinhielt. Ich sollte antworten, aber plötzlich verlor ich die Fassung. Ich zitterte, meine Stimme brach, mir kamen die Tränen, und alles fiel von mir ab. Da erst habe ich realisiert, dass ich Weltmeisterin bin.
Viele Athleten feiern sich nach einem Titelgewinn selbst und malen die Welt in Rosarot. Sie sprachen in Doha über dunkle Zeiten in Ihrem Leben. Warum?
Mir war immer klar, dass ich die Bühne nutzen werde, wenn ich mal Erfolg haben sollte. Ich will nicht so tun, als wäre immer alles glatt gelaufen. Das ist es nicht. Ich stand lange nicht auf der Gewinnerseite.