Sechs Tage nach dem Titel-Triumph ist für Michael Schumacher ein weiterer Traum wahr geworden. Der Ferrari-Star holte sich im zehnten Anlauf seine erste Pole-Position beim Heimrennen in Hockenheim vor Bruder Ralf. Damit stehen beim Großen Preis von Deutschland erstmals zwei Deutsche und zwei Brüder in der ersten Startreihe. »Es ist sehr schön, nach der gewonnenen Weltmeisterschaft mit der Pole-Position gleich weiterzumachen, vor allem hier in Hockenheim«, sagte Michael Schumacher sichtlich zufrieden: »Hoffentlich kann ich jetzt hier auch meinen ersten Sieg mit Ferrari feiern.«
Hockenheimring gleicht Tollhaus
Zehntausende von Fans verwandelten den umgebauten Hockenheimring beim Schumacher-Festival in ein Tollhaus: Mit ohrenbetäubendem Getöse, La Ola, wildem Fahnenschwenken und Gehupe feierten die überwiegend rot gekleideten Zuschauer ausgelassen jede Runde ihrer Lieblinge. Nach der deutschen »Doppel-Pole« mit dem fünffachen Champion an der Spitze schäumte der Jubel über. »Es ist schön, die Begeisterung der Leute in den Gesichtern zu sehen«, meinte der 33 Jahre alte Kerpener. In dieser Saison schafften die »Schumis« erstmals gemeinsam den Sprung in die Top-Startreihe.
Spannende Jagd im Bruder-Duell
Die beiden jagten sich in einem packenden Bruder-Duell gegenseitig die Bestzeit ab. »Am Ende haben wir es hingekriegt«, so Michael Schumacher nach der insgesamt 47. Bestzeit seiner Karriere in 1:14,389 Minuten auf dem auf 4,574 km verkürzten Kurs: »Das ist ein ideales Resultat.« Drei Monate - seit dem Großen Preis von Spanien - musste Schumacher auf eine Pole-Position warten, nachdem der Kolumbianer Juan Pablo Montoya zuletzt fünf Mal in Folge der Schnellste war.
Schumi will erstmals in »Rot« gewinnen»Ich hoffe, meinem Bruder die Suppe versalzen zu können«
Ralf Schumacher kündigte einen harten Kampf an: »Ich hoffe, meinem Bruder die Suppe versalzen zu können. Ich möchte hier lieber einen zweiten BMW-Sieg als einen Ferrari-Erfolg sehen.« Dem Williams-BMW- Piloten fehlten 0,181 Sekunden auf die Pole. »Eine erste deutsche Reihe beim Heim-Grand-Prix ist aber etwas Tolles«, tröstete sich der Vorjahressieger. »Michael war heute besser. Was morgen wird, werden wir sehen.« Ralf Schumacher fiel auch ein Stein vom Herzen, weil er zuletzt stark im Schatten seines dieses Mal viertplatzierten Teamkollegen Montoya stand.
Heidfeld und Frentzen nur auf den hinteren Rängen
Weniger Grund zum Feiern hatten die anderen Deutschen: Nick Heidfeld erreichte den 10., Heinz-Harald Frentzen (beide Mönchengladbach) den 15. Rang. »Ich musste ins Ersatzauto wechseln. Ich bin froh, dass ich mich noch steigern konnte und in den Top-Ten landete«, sagte Sauber-Pilot Heidfeld zu seinen 1,601 Sekunden Rückstand. Frentzen bezeichnete sein Abschneiden »als das maximal Mögliche«.
Enttäuschung herrschte bei McLaren-Mercedes
Einen Tag nach der offiziell mitgeteilten Vertragsverlängerung landeten der Finne Kimi Räikkönen und der Schotte David Coulthard auf den Plätzen 5 und 9. »Das war kein gutes Qualifying«, räumte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug ein: »Wir konzentrieren uns darauf, im Rennen ein besseres Ergebnis zu erzielen.«