Hi Leute,
das erste Rennen der zweiten Saisonhälfte in Übersee ist vorbei und für uns war es leider kein besonders erfolgreiches Wochenende. Das fing schon beim ersten freien Training an, als mir die Reifen am Flügel von Mark Webber aufgeschlitzt wurden. In der letzten Kurve war er auf einmal hinter mir und wollte überholen. Da muss man sich schon fragen, ob das zu dem Zeitpunkt eine gute Idee war.
Ich konnte da leider auch nicht viel machen. Wer auffährt, muss auch sehen, was er macht. Für mich war das Training damit beendet und ebenso unnötig, wie der kleine Unfall, war auch die spätere Frage an mich, ob ich denn keinen Rückspiegel hätte. Denn wie gesagt, ich konnte da leider wenig machen.
Auch das Rennen lief dann alles andere als gut. Direkt am Anfang ist mir, glaube ich, der Daniel Ricciardo draufgefahren. Ich habe einen Schlag gespürt und danach war die Spur vom Reifen verstellt. Es ist schwer, das genau zu erklären, aber der Reifen stand eben nicht mehr so, wie er es normalerweise zu tun hat und so war das Auto dann sehr schwer zu fahren.
Die Hinterachse reagierte sehr nervös und ich hatte dann auch überlegt, ob ich in die Box fahren soll. Am Ende hätte es aber keinen Unterschied mehr gemacht und so habe ich mich in Runde elf dann gedreht. Aber so ist der Rennsport eben. Wenn dir einer reinfährt, kannst du nichts machen und musst mit den Konsequenzen leben.
Natürlich freut es mich dann, wenn der Teamchef John Booth gegenüber den Medien erklärt, dass ich einer der besten Acht Fahrer in der Formel 1 bin. Es war insgesamt aber auch ein sehr interessantes Wochenende, denn ich finde, der Kurs in Singapur gehört zu den drei besten Rennen überhaupt.
Ich denke, die Bilder vom Rennen und der Strecke sagen schon eine Menge aus. Dazu passen die Rahmenbedingungen. Dadurch, dass es ein Nachtrennen ist, ist der ganze Rhythmus verschoben und das ist schon irgendwie speziell. Man muss sein Zimmer gut verdunkeln, damit man überhaupt schlafen kann. Der Rhythmus in Europa ist da schon wesentlich einfacher zu halten. Aber das macht ja auch den Reiz aus.
Man arbeitet eben in der Nacht und schläft am Tag. Aller Anfang ist dabei schwer und Ihr müsst das mal ausprobieren, wenn Ihr zuvor ein halbes Jahr genau andersherum gelebt habt. Wie gesagt, sehr speziell.
Von daher bin ich am Montag, als ich wieder in der Heimat war, auch relativ früh ins Bett gegangen. So wirklich schwer war die Umstellung nicht, aber ein wenig Gewöhnungszeit braucht man schon, um sich wieder ganz an die Umstellung gewöhnt zu haben.
Zudem konnte ich auch auf dem Flug schon ein wenig schlafen und habe vorher nur noch eine Kleinigkeit gegessen. Die Filme habe ich dann auch links liegen gelassen, denn die Erholung stand schon im Vordergrund.
Aber da man im eigenen Bett doch schon besser schläft, habe ich mich natürlich auf zu Hause gefreut und kann die kommenden Tage auch gut abschalten.
Denn bis zum nächsten Rennen in Japan, wo die ganze Übersee-Geschichte von vorne anfängt, steht nicht wirklich viel in meinem Terminkalender.
Ich werde die Zeit nutzen, um viel zu trainieren. Wenn das Wetter mitspielt, werde ich wieder viel auf dem Rad sitzen, ansonsten ein wenig schwimmen, den Kraftraum besuchen und auch rudern.
So lange das Wetter noch mitspielt, kann ich zumindest mit dem Rad in die Natur, denn im Winter ist für mich als Leistungssportler die Gefahr sehr groß, mir bei den Temperaturen etwas einzufangen und das ist dann ein wenig heikel. Was bleibt mir noch zu sagen? Ich werde mich also nun knapp zwei Wochen auf das Rennen vorbereiten und hoffen, dass wir in Japan gut durchkommen. Ob das gelingt, erzähle ich euch nach dem Rennen drückt mir die Daumen.
Bis dahin, Euer Timo