Manfred Amerell hat in der TV-Sendung "Kerner" den Deutschen Fußball-Bund (DFB) erneut attackiert und die Behauptung, er sei von seinen DFB-Ämtern zurückgetreten, als falsch bezeichnet. "Das ist eine glatte Lüge. Ich wurde erpresst, das so zu machen", sagte Amerell am Donnerstagabend bei der Aufzeichnung der Sat.1-Sendung in Hamburg.
Nachdem er von den Anschuldigungen Michael Kempters gegen ihn erfahren habe, sei er "perplex" gewesen und habe dann unterschrieben, er trete aus gesundheitlichen Gründen zurück. Bundesliga-Schiedsrichter Kempter hat den früheren Schiri-Obmann des DFB der sexuellen Belästigung bezichtigt. Amerell bestreitet alle Vorwürfe.
Klage gegen Schiedsrichter-Quartett angekündigt
Neben Kempter haben vier weitere Unparteiische schwere Anschuldigungen gegen den 63-Jährigem erhoben. Drei von ihnen fühlten sich von Amerell sexuell belästigt, ein weiterer will einen Annäherungsversuch Amerells beobachtet haben. Die vier Referees, die sich von ihm sexuell belästigt fühlten (inklusive Kempter), haben entsprechende Eidesstattliche Erklärungen unterzeichnet.
Amerell kündigte an, sie verklagen zu wollen. "Mit allen vier wird sich in kürzester Zeit der Staatsanwalt beschäftigen", sagte der 63-Jährige. "Wir haben die Namen, und die Namen werden dieser Tage zum Staatsanwalt gehen."
"Vielleicht war er eifersüchtig"
Auf die Frage von Moderator Johannes B. Kerner, ob er bisexuell sei, antwortete Amerell: "Könnte man so ausdrücken." Er betonte, dass er mit Kempter "keine Liebesbeziehung" gehabt habe, sagte aber auch: "Ich mochte ihn sehr, sehr gern. Ich glaube, im Umkehrschluss war es genauso."
Dreimal sei es zwischen ihnen zu "körperlichen Beziehungen" gekommen. Man könne nicht sagen, dass er Kempter bedrängt habe. "Einvernehmlichkeit war vorhanden", sagte Amerell. Warum Kempter an die Öffentlichkeit gegangen sei, wisse er nicht. "Vielleicht war er eifersüchtig, ich habe keine Ahnung."