Der neue Fußball-Wettskandal könnte sich bis in die Bundesliga oder gar in die Nationalmannschaft erstrecken, wie das ARD-Magazins "Plusminus" berichtet. Zwei Autoren der Sendung haben vor einigen Monaten einen Informanten aufgetan, nach dessen Aussage mehrere Bundesligaspieler mit der Wettmafia zusammen arbeiten würden, darunter auch ein Nationalspieler.
Das Magazin zitierte den Informanten: "Ich war persönlich bei so einem Gespräch dabei. Da hat ein Bundesligaspieler gesagt: ’Wir werden morgen verlieren’. Und dann hat er noch selber 10.000 Euro gegen seine eigene Mannschaft gesetzt."
Laut "Plusminus"-Redakteur Sebastian Hanisch sei der Informant vertrauenswürdig, man habe seine Informationen soweit möglich nachrecherchiert, wie Hanisch stern.de sagte. Den Namen des Nationalspielers allerdings wolle das Magazin zunächst nicht veröffentlichen, um den Fußballprofi zu schützen. "Wir haben unsere Informationen nun an die Staatsanwaltschaft München weitergeleitet, weil die mehr Ermittlungsmöglichkeiten haben", so Hanisch.
Die Anklagebehörde prüft nun Hinweise des ARD-Magazins. Oberstaatsanwalt Anton Winkler sagte, es gebe noch keinen direkten Kontakt zu dem Informanten, aber "wir gehen davon aus, dass er sich der Staatsanwaltschaft stellen wird". "Dann wird man sehen, was dran ist." Im Moment sammle und prüfe die Staatsanwaltschaft erst einmal.
"Regelrechte Paten" in der Wettszene
Nach Recherchen von "Plusminus" hätten sich in der Wettszene offenbar "regelrechte Paten" mit Kontakten zu Profi-Fußballern etabliert. Ein Wettpate treffe nach Aussage des Informanten Absprachen mit Fußballprofis, die auch selber Wetten platzieren. Per Handy würden dann Mittelsmänner in ganz Europa informiert, die Wettaufträge an Komplizen weitergäben und bei verschiedenen Wettannahmen viele Wetten mit Beträgen um 100 Euro platzierten. Deshalb fielen diese Wetten nicht auf. Nach dem Spiel wandere der Wettgewinn letztlich in die Tasche des Paten, und die Fußballer erhielten ein Honorar.
Laut "Plusminus" soll die Wettmafia europaweit vernetzt sein. Der Informant sagte: "Ich kenne die alle. Der Hoyzer und der Ante Sapina in Berlin sind da nur ganz kleine Fische. Auch bei dem Wettskandal in Belgien, wo jetzt gerade die belgische Polizei ermittelt, haben wir alles gewusst." Der Markt für Sportwetten wird auf jährlich rund vier Milliarden Euro gechätzt.