Champions League "Wie eine kleine WM"

Die Euphorie bei den Fans ist riesig, das Selbstvertrauen der Mannschaft enorm: Mit großen Erwartungen ist der VfB Stuttgart zum ersten Champions-League-Spiel seiner Vereinsgeschichte aufgebrochen.

Die Euphorie bei den Fans ist riesig, das Selbstvertrauen der Mannschaft enorm, die Vorfreude kaum zu bremsen: Mit großen Erwartungen ist der VfB Stuttgart zum ersten Champions-League-Spiel seiner Vereinsgeschichte zu den Glasgow Rangers aufgebrochen. Teammanager Felix Magath hat es nach der Erfolgsserie des deutschen Vizemeisters in der Bundesliga nicht einfach, vor dem ersten Spiel der Gruppe E den Blick für die Realitäten zu schärfen. "Wir können den Optimismus gut gebrauchen, denn die Champions League hat noch mal eine ganz andere Qualität als die Bundesliga", sagte der "Trainer des Jahres".

Mit dem Jumbo-Jet nach Schottland

Bereits einen Tag vor der Auslosung am 27. August waren alle drei Heimspiele der Schwaben gegen Manchester United, Panathinaikos Athen und gegen Glasgow ausverkauft. 2.000 Fans begleiten den VfB nach Schottland. Damit 580 von ihnen nur einen Arbeitstag opfern müssen und direkt nach dem Spiel zurück können, ist für ihre Boing 747 sogar das Nachtflugverbot am Flughafen Echterdingen aufgehoben worden.

"Wie eine kleine WM"

"Die Champions League ist wie eine kleine WM", freute sich Jurica Vranjes auf die Partie gegen den 50-maligen schottischen Meister mit den Deutschen Christian Nerlinger und Stefan Klos vor 50 000 Zuschauern im ausverkauften Ibrox Stadium. Der Ex-Leverkusener ist einer der wenigen VfB-Profis mit Erfahrungen in der Königsklasse (18 Spiele) und schwor seine Mitspieler auf die internationalen Herausforderungen ein. "Du musst von Anfang an immer 100-prozentig konzentriert sein, um möglichst unbeschadet zu starten. Mit jeder Partie wird's dann einfacher", sagte der Mittelfeldspieler und betonte: "Wir wollen das Achtelfinale überstehen."

Junge Wilde und Auslaufmodelle

Für die "jungen Wilden" ist der Europapokal eine echte Bewährungsprobe. Doch die VfB-Spieler - in der Bundesliga noch ungeschlagen - strotzen vor Selbstbewusstsein. Zum Beispiel Timo Hildebrand: Der 24-Jährige hat als einziger Torhüter nach fünf Spieltagen noch kein Gegentor kassiert. Oder Horst Heldt: Der kleine Mittelfeldspieler, von vielen schon als Auslaufmodell auf der Bank abgeschrieben, schlüpfte zuletzt erfolgreich in die Rolle des zurückgetretenen Krassimir Balakow und bereitete vier von fünf Saisontoren vor. Oder Kevin Kuranyi: Der Nationalstürmer wartet zwar noch auf seinen ersten Treffer, kassierte aber für sein Länderspiel gegen die Schotten viel Lob.

"Die Mannschaft ist reifer geworden"

Auch Magath traut seinem Team inzwischen einiges zu. "Die Mannschaft ist reifer geworden", sagte der 50-Jährige. "Warum sollen wir Mannschaften wie Real Madrid oder andere nicht schlagen." Seine Rechnung: "Ich habe die Hoffnung, dass wir in Glasgow einen Punkt machen, und im Heimspiel die Schotten dann schlagen können." Rechtzeitig dafür ist beim VfB auch der Prämienstreit beendet worden. Die 350 000 Euro pro Sieg (175 000 für ein Unentschieden), die die UEFA an die Vereine auszahlt, würden komplett an die Spieler weitergegeben. Der VfB kann zudem eine Garantiesumme von zehn Millionen verbuchen, hinzu kommen Zuschauereinnahmen in Höhe von 3,6 Millionen Euro für die drei Gruppenspiele im Daimlerstadion.

DPA
Ulrike John

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