Im FIFA-Korruptionsskandal ist einer der einst mächtigsten Männer im internationalen Fußball lebenslang gesperrt worden. Die Ethikkommission des Verbandes hat Mohamed bin Hammam der Korruption schuldig gesprochen. Der Katarer akzeptiert das Urteil nicht.
Der ehemalige FIFA-Präsidentschaftskandidat aus Katar ist von der Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes der Korruption schuldig gesprochen und lebenslang gesperrt worden. Das Gremium unter dem Vorsitz des Namibiers Petrus Damaseb sah es als erwiesen an, dass der langjährige Intimus von FIFA-Präsident Joseph Blatter Stimmen für seine letztlich gescheiterte Wahl zum FIFA-Chef kaufen wollte. Bin Hammam habe Anfang Mai versucht, Funktionäre der karibischen Fußball-Union mit Geldgeschenken in Höhe von insgesamt einer Million Dollar zu bestechen. Der 62-Jährige will Einspruch gegen das Urteil einlegen.
Nicht einmal mehr Amateur-Fußball
"Mohamed bin Hammam wird hiermit auf Lebenszeit untersagt, an Aktivitäten auf nationaler oder internationaler Ebene teilzunehmen, die den Fussball betreffen", erklärte der stellvertretende Vorsitzende der Ethikkommission Damaseb, nach Abschluss der zweitägigen Anhörung im FIFA-Hauptquartier in Zürich.
Nach 15 Jahren in der FIFA-Exekutive verlor Bin Hammam durch die erwartete Entscheidung endgültig auch sein Amt als Präsident der Asiatischen Fußball-Konföderation (AFC) und sämtliche Privilegien. Die harte Strafe verbietet es ihm sogar, sich auf unterster Amateurebene für einen Verein zu engagieren. Nach Angaben seines Schweizer Anwalts werde Bin Hammam den Internationalen Sportgerichtshof CAS anrufen und notfalls vor das Schweizer Bundesgericht ziehen, um gegen die Sperre vorzugehen.
Bin Hammam hält Beweise für "nichtig"
AFC-Interimspräsident Zhang Jilong erklärte am Sonntag, dass der asiatische Verband die "Entscheidung der FIFA respektiere, aber auch das Recht des früheren AFC-Präsidenten Mohamed bin Hammam, Einspruch einzulegen, anerkenne". Der ehemalige FIFA-Vize Jack Warner, vermeintlicher Komplize von Bin Hammam beim Stimmenkauf, war bereits vorher von allen Ämtern zurückgetreten und hatte sich so einer Strafe durch die FIFA entzogen. Warner weist bis heute alle Vorwürfe zurück.
"Er beteuert seine Unschuld und wird mit allen juristischen Möglichkeiten weiterkämpfen", erklärte ein Sprecher Bin Hammams. Der Beschuldigte selbst war gar nicht zu der Anhörung in die Schweiz gereist. Er schrieb am Freitag in seinem Blog: "Niemand sollte überrascht sein, wenn es einen Schuldspruch gibt." Es sei wahrscheinlich, dass das Urteil schon seit Wochen feststehe. Zudem seien die Beweise "nichtig und werden vor Gericht keinen Bestand haben."