Mit einem fulminanten 3:1-Sieg über Cesena hat sich Milan am 24. Spieltag zurück an die Spitze der Serie A geschossen und geht damit als Tabellenführer in das wichtige Spitzenspiel in der nächsten Woche gegen Juventus Turin, das sich zu Hause ebenfalls mit einem 3:1 gegen Catania durchgesetzt hatte.
Das nach wie vor verletzungsgeplagte Milan, das zudem auch noch auf den in der Liga gesperrten Champions League-Helden Zlatan Ibrahimovic hatte verzichten müssen, war mit ähnlich viel Schwung in die Partie bei Cesena gegangen wie unter der Woche gegen Arsenal. Neuzugang Sulley Muntari (29.), der ein insgesamt starkes Spiel machte, der sonst meist nur die Bank drückende Urby Emanuelson (31.) und Robinho (55.) hatten die dominierenden Mailänder uneinholbar in Führung geschossen.
"Ich denke, dass die Jungs bis zum 3:0 ein tolle und technisch sehr gute Partie gespielt haben", lobte Coach Massimiliano Allegri im Interview nach dem Spiel laut tuttosport.com. Doch mit dem beruhigenden Vorsprung im Rücken war dann Kräftesparen angesagt. "Dann haben wir ihnen die Initiative überlassen und selber den Rückwärtsgang eingelegt." So konnte Cesenas Winterneuzugang Daniel Pudil (64.) immerhin noch den Anschlusstreffer erzielen.
Allegri mit Spitze gegen Inter
Milan scheint vor dem Spitzenspiel gegen Juventus bestens gerüstet zu sein. Nur die Frage, ob Ibrahimovic dann dort wird auflaufen können, sorgt bei den Fans noch für großes Kopfzerbrechen. Allerdings nicht bei Allegri. "Warten wir mal die Verhandlung über seine Sperre am Freitag ab. Wenn er nur ein Spiel Sperre bekommt, ist er dabei, sonst nicht", so der Coach pragmatisch. Wir sind auch so gut gerüstet."
Das sah auch Robinho so. "Ibra ist zwar ein wichtiger Spieler, aber ein Team braucht für den Titelgewinn alle. Wenn er nicht spielt, dann wird an seiner Stelle ein anderer gut sein", erklärte der Brasilianer. Dem pflichtete der Trainer bei. "Emanuelson ist ein guter Spieler mit viel Technik", lobte Allegri seinen heutigen Torschützen und konnte sich angesprochen auf seinen Debütanten Muntari eine Spitze gegen Inter nicht verkneifen. "Muntari hat vielleicht bei Inter nicht gepasst, aber bei uns schon. Schließlich hat er Technik, Kraft und große Motivation."
Juventus mit Reifebeweis
Ob diese Tugenden gegen Juve ausreichen? Denn auch die Alte Dame hat nach zwei Remis in Folge einen 3:1-Sieg gegen Catania gefeiert und liegt bei einem Spiel weniger mit einem Punkt hinter Milan (50) auf Rang zwei der Tabelle.
Juve hatte allerdings einen 0:1-Rückstand durch Pablo Barrientos (4.) drehen müssen. Doch die Treffer von Andrea Pirlo (22.), Giorgio Chiellini (77.) und Fabio Quagliarella (81.) brachten den am Ende souveränen Erfolg und Coach Antonio Conte zu dem positiven Fazit: "Das war ein Beweis unserer Reife".
Inter entschuldigt sich bei Fan
Alles andere als reif hatte sich dagegen bereits am Freitag Inter Mailand präsentiert, dass gegen Bologna mit 0:3 im heimischen Stadion unter die Räder gekommen war und auf den siebten Tabellenplatz zurückfiel. Präsident Massimo Moratti hatte das Stadion bereits in der zweiten Hälfet wütend verlassen, Coach Claudio Ranieri steht das Wasser zum Hals und dem kleinen Filippo die Tränen in den Augen.
Auf einem Plakat hatte er vor dem Spiel seine Idole angefleht, endlich wieder zu gewinnen, um ihm den Spott der Klassenkameraden in der Schule zu ersparen. Doch die Spieler hielten sich nicht dran.
Zur Entschädigung lud der Club den Neunjährigen nun aber ins Trainingszentrum zu einem Treffen mit dem Team ein. Laut football-italia.net bekam er zudem ein von Kapitän Javier Zanetti unterschriebenes Trikot und Präsident Moratti rief persönlich bei den Eltern an, um den Besuch abzusprechen.
Malte Asmus