Zum Abschluss der Asien-Reise hat Jürgen Klinsmann ein Extra-Lob an Torhüter Oliver Kahn verteilt. "Ich habe ihm ein Kompliment gemacht, wie er all die Dinge weggesteckt und verkraftet hat, die in der letzten Zeit auf ihn eingestürmt sind", erklärte der Bundestrainer nach den drei Freunschafts-Partien in Asien, von denen Kahn zwei ohne Fehler absolviert hat. Klinsmann hat bei dem 35-Jährigen positive Veränderungen in dessen Auftreten ausgemacht: "Er hat sich sehr geöffnet, der Mannschaft und sich selbst."
Kahn selbst hatte diese persönlichen Veränderungen bereits bestätigt: "Ich versuche, mir meine Energie aus der Mannschaft zu holen, nicht mehr alles auf mich zu beziehen. Und ich setze mich nicht mehr so extrem unter Druck." Klinsmann zeigte sich sehr angetan von Kahns Auftreten bei der strapaziösen Asien-Reise und auch schon bei vorherigen Terminen der Fußball-Nationalmannschaft: "Er ist umgänglicher geworden." Damit könne Kahn auch viel mehr Einfluss nehmen auf die Gemeinschaft, betonte der Bundestrainer. "Wir haben ihm die Kapitänsbinde ja nicht weggenommen, um ihn zu schwächen."
Im Gegenzug zeigte sich auch Kahn von Klinsmanns Führungsstil beeindruckt: "Das ist längst mehr als eine Aufbruchstimmung", erklärte der Münchner. Klinsmann habe erreicht, dass er sich mit seinem Job noch intensiver beschäftige, sagte Kahn: "Bei ihm erlebe ich erstmals, dass psychologische Dinge umgesetzt werden. Das ist faszinierend." Er wolle auch nicht mehr zurück zu diesem Superlativ vom "Titan", betonte der Torhüter: "Ich begann, nur noch um mich selbst zu kreisen, war nur noch mit mir beschäftigt, entwickelte mich immer mehr zum Einzelgänger, nahm vieles um mich herum nicht mehr wahr", erzählte Kahn.
Kahn als Fürsprecher für Rivale Lehmann
"Es gibt jetzt einen anderen, gelasseneren Kahn. Und der hat noch viel vor", sagte der Torwart des FC Bayern, der zusammen mit seiner Familie Weihnachten verbringen will, bevor er nach Dubai in einen Kurzurlaub fliegt. Inzwischen sieht er auch den Konkurrenzkampf mit Jens Lehmann, der beim FC Arsenal als Nummer eins abgesetzt wurde, aus einer anderen Position: "Ich finde es nicht angenehm, dass Jens auf der Bank sitzt. Weder für ihn, noch für mich. Ich will mich sportlich durchsetzen als der objektiv Bessere", erklärte Kahn.