Real Madrid Bye bye, Beckham

Der Ausverkauf hat begonnen: Nach drei Jahren ohne Titel ist David Beckham der erste Supertsar bei Real Madrid, der im Sommer gehen muss. Sein Vertrag wird nicht verlängert. Auch andere Stars stehen auf der "Abschussliste".

Dies gab Reals Sportdirektor Pedja Mijatovic in Madrid bekannt. Beckham hatte mehrfach die Absicht erklärt, bei Real bleiben und seine Karriere in Madrid beenden zu wollen. Auf Grund von Differenzen über Beckhams millionenschwere Werbeeinnahmen hatten beide Seiten sich bislang nicht auf eine Vertragsverlängerung einigen können.

Vor kurzem noch waren Beckham & Co bei Real Madrid gefeierte Stars, jetzt will der Club neben Beckham auch andere Stars loswerden. Bei den krislenden kriselnden steht eine Art von Ausverkauf an. Die "Königlichen" wollen spätestens bis zum Sommer etwa ein Dutzend hoch bezahlter Kicker abgeben. Nach drei Jahren ohne Titel wollen sie auch vor den "Heiligen Kühen" im Kader nicht mehr Halt machen.

In Madrid zirkulieren "Abschusslisten"

In Madrid zirkulieren "Abschusslisten" von Spielern, von denen Real sich lieber heute als morgen trennen möchte. An der Spitze soll der Torjäger Ronaldo rangieren, den die Madrilenen buchstäblich in die Wüste schicken könnten. Um den Brasilianer wirbt der saudi-arabische Club Al-Ittihad. Nach Angaben des Sportblatts "As" wollen die Saudis 20 Millionen Euro locker machen.

In Dschidda könnte der Torjäger mit seinem früheren Teamkameraden Luis Figo ein Wiedersehen feiern, der im Sommer von Inter Mailand nach Al-Ittihad wechseln wird und mit dem Ronaldo bereits beim FC Barcelona und bei Real in einer Elf gestanden hatte. Allerdings fällt es schwer, sich den lebenslustigen Ronaldo im sittenstrengen islamischen Königreich vorzustellen, in dem unverheiratete Paare nicht zusammenleben dürfen und Frauen Kopftuch und lange schwarze Gewänder tragen müssen.

Auch Raul ist unter Druck

Als ziemlich sicher gilt, dass der Italiener Antonio Cassano, der sich bei Real als ein Fehleinkauf erwies, in seine Heimat zurückkehren wird. Auch der erst zu Saisonbeginn verpflichtete Brasilianer Emerson und der Malier Mahamadou Diarra, mit 26 Millionen Euro der teuerste Neuerwerb der Saison, sollen schon wieder zum Verkauf stehen. Selbst Raúl wird auf einigen dieser "Abschusslisten" geführt. Allerdings kann sich kaum jemand vorstellen, dass Real ausgerechnet den Fußballer verhökert, der nach 13-jähriger Vereinszugehörigkeit beinahe zu einem "Heiligtum" geworden ist.

Bei Real müssen nicht nur die Fußballer um ihre Jobs fürchten. Auch der Stuhl des Trainers wackelt. Nach Angaben des Sportblatts "Marca" ist das Punktspiel am Sonntag gegen Real Saragossa ein "Schicksalsspiel" für Capello. Das Blatt sieht Reals Ex-Trainer Vicente del Bosque als möglichen Nachfolger. Eine Entlassung Capellos wurde die Madrilenen allerdings 15 Millionen Euro kosten.

Real mit desaströser Bilanz

Die desaströse Bilanz der letzten drei Jahre: Real verschliss drei Präsidenten und fünf Trainer, holte 18 neue Spieler und gab dafür 300 Millionen Euro aus, gewann aber nicht einen einzigen Titel.

Zu allem Überfluss hat der Club auch noch ein "Alkoholproblem". Sportdirektor Pedja Mijatovic bestätigte indirekt Berichte, wonach mehrere Spieler nach durchfeierter Nacht mit einem Kater zum Training erschienen und nach Alkohol rochen. Einer von ihnen soll der brasilianische Jungstar Robinho gewesen sein. Die Zeitung "El Mundo" will erfahren haben, dass Real in Erwägung zieht, seine Profis nach dem Vorbild englischer Clubs nachts überwachen zu lassen.

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Hubert Kahl/DPA

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