Es gibt Momente, da würden Fußball-Trainer ihren Spielern nach einem Torjubel am liebsten die Ohren lang ziehen. Dann zum Beispiel, wenn wieder jemand das Trikot ausziehen musste, um seinen athletischen Körper zu präsentieren. Oder dann, wenn ein Spieler auf den Stadionzaun hüpfen musste, um gemeinsam mit den Fans zu feiern. Für solchen Jubel gibt's immer Gelb - das weiß jedes Kind.
Formal hätte Rudi Garcia, der Trainer des AS Rom, also allen Grund gehabt, seinen Spieler Alessandro Florenzi zurechtzuweisen. Florenzi startete nach seinem Treffer zum 2:0 gegen Cagliari einen Vollspurt, hüpfte über den Zaun und sprintete die Stadion-Treppen hoch. Doch kein Mensch konnte Florenzi böse sein.
Bewegende Umarmung
Denn Florenzi lief zu seiner Großmutter, umarmte sie und gab ihr einen Schmatzer auf die Wange. "Eine 82-Jährige schafft es nicht jeden Tag ins Stadion. Das Tor war für sie", sagte er nach dem Spiel. Bei so einer Geste störte sich auch niemand daran, dass der Schiedsrichter Florenzi die gelbe Karte zeigte. Es war schließelich die wohl schönste gelbe Karte der Fußball-Geschichte.