Interview nach Sieg Kroos: "Viele zuhause hätte es auch gefreut, wenn wir rausgeflogen wären"

WM 2018: Deutschland gegen Schweden - Spieler in der EInzelkritik
Die Spieler in der Einzelkritik:
Neuer 2
Neuer hielt Deutschland mehrfach im Spiel, beim Gegentor machtlos.


Hector 3
Hector rettete kurz vor der Pause in höchster Not, immer wieder auch gefährlich nach vorne.


Rüdiger 5
Rüdiger war kein Ersatz für Hummels. Riesenpatzer nach Viertelstunde im Aufbauspiel. In zweiter Hälfte leicht verbessert.


Boateng 3
Boateng war der einzige Rückhalt. Rettete mehrfach und peitschte die Mannschaft nach vorn. Ging aber dann kurz vor Schluss mit Gelb-Rot runter.


Kimmich 4
Kimmich mit Licht und Schatten. Erste Hälfte ganz schwach, nach der Pause mit vielen guten Flachbällen in den Strafraum.


Rudy 4
Rudy startete leicht unsicher, ging dann nach 30 Minuten verletzt raus.


Kroos 3
Kroos machte eine seiner schlechtesten Halbzeiten überhaupt. Verschuldete das 0:1, kam in jedem Zweikampf zu spät. Klar besser nach der Pause und rettete Deutschland mit dem Schlusspfiff. Bräuchte eigentlich zwei Noten.


Draxler 4
Draxler hatte zu Beginn die Großchance, dann bis zur Pause quasi nicht auf dem Platz und blieb in der Kabine.


Müller 5
Müller hatte zwei, drei solide Szenen. Viel zu wenig für eine WM.


Reus 3
Reus startete mutig, tauchte dann aber im Ensemble der Unzulänglichkeiten ab. Traf nach der Pause und sorgte dann immer wieder für Gefahr, insgesamt aber nicht genug von dem großen Hoffnungsträger.


Werner 3
Werner legte gleich zu Beginn Draxler die mögliche Führung auf den Fuß, danach unsichtbar bis zur Pause. Zweite Hälfte deutlich besser, viel unterwegs und bemüht, legte mehrere Chancen auf.




Gündogan 5
Gündogan kam nach 30 Minuten für den verletzten Rudy, setzte zunächst guten Schuss ab, wirkte aber insgesamt nervös und ohne Selbstvertrauen.


Gomez 4
Gomez kam zur Pause, wirkte beim 1:1 irgendwie mit, aber hatte nicht viele gute Szenen. Vergab zwei Großchancen.


Brandt -
Brandt kam sehr spät für Hector und traf in der Nachspielzeit den Pfosten. Zu kurz für eine Note auf dem Platz.
Er war der Matchwinner, nachdem er zuvor das Gegentor verschuldet hatte: Toni Kroos. Im Interview nach dem Sieg über Schweden wählte er deutliche Worte. Die Stimmen zum Spiel.

Toni Kroos, Siegtorschütze: "Wir haben wieder die Phasen, in denen wir richtig gut waren, zu wenig genutzt und haben das Spiel dann verflachen lassen. So wie wir gefightet haben, haben wir uns das am Ende auch verdient. Natürlich ist da jetzt Freude. Wir wurden viel kritisiert, teilweise auch zurecht. Viele zuhause hätte es auch gefreut, wenn wir rausgeflogen wären. Das erste Gegentor geht natürlich auf meine Kappe. Du musst dann nur die Eier haben, die zweite Halbzeit so zu spielen – das sehen dann nur die wenigsten."

Marco Reus, Torschütze zum 1:1: "Ich habe bis zum Schluss daran geglaubt, wir haben nicht aufgehört Fußball zu spielen. Was soll ich zu Tonis Tor sagen? (...) Das war dann Weltklasse. Toni hat einen Fehler gemacht – und ihn dann eiskalt ausgebügelt."

Thomas Müller, deutscher Nationalspieler: "Wahnsinn, absolut. Wir haben alls reingelegt und wurden belohnt. Wir haben versucht, uns nicht aufzugeben. Manchmal wird man dafür dann belohnt. Wir hatten davor auch ein wenig Pech, Julian Brandt trifft wieder den Pfosten. Das Gegentor war natürlich nicht eingeplant. Es ist nicht selbstverständlich, dass man das dann noch umbiegt. Das kann jetzt ein entscheidender Wendepunkt sein."

Thomas Hitzlsperger, WM-Experte der ARD: "Wichtig ist, dass die Spieler jetzt durch dieses Ereignis zusammenwachsen. "

Gary Lineker, ehemaliger englischer Nationalspieler, auf Twitter: "Verdammte Hölle."

Christoph Metzelder, ehemaliger deutscher Nationalspieler, auf Twitter: "Diesen Freistoß in der 94. Minute so auszuspielen, das ist einfach Weltklasse!"

Philipp Lahm, Kapitän der Weltmeister-Elf 2014: "Das ist die große Stärker der Nationalmannschaft – dass man bis zum Schluss daran glaubt. In manchen Situationen hat heute das Quäntchen Glück gefehlt. Dann fängt der Kopf an zu rattern, das hat man gespürt."

Bundestrainer Joachim Löw: "So wie der Sieg zustande kam, in der Nachspielzeit und mit zehn Spielern auf dem Platz, war er glücklich. Letztendlich war er verdient, weil wir in der zweiten Halbzeit dran geblieben sind. Wir waren etwas unglücklich im Abschluss. In der Halbzeit habe ich gesagt, dass wir nicht die Nerven verlieren dürfen, dass wir noch 45 Minuten Zeit haben. Wir haben den Gegner unter einen enormen Druck gestellt. Wir haben auf jeden Fall Konkurrenzkampf. Man kann in einem Turnier nicht immer mit derselben Formation spielen."

sw / sw

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