Die griechische Polizei hatte einen dreifachen Sicherheitsgürtel rings um die Arena errichtet. Für sie war die feierliche Eröffnung die heikelste Mission während der gesamten Spiele. Bei keiner anderen Olympia-Veranstaltung wurde die Gefahr eines Anschlags als so groß eingeschätzt wie beim Auftakt. Trotzdem wahrten die Polizei und das Militär zumindest optisch Zurückhaltung: Uniformierte und bewaffnete Beamte waren für die Zuschauer kaum sichtbar.
Das Gros der Kontrollen wickelten freundliche Zivilhelfer ab. Bewaffnete Beamten hielten sich dezent im Hintergrund. Auch der zu Überwachungszwecken über dem Stadion kreisende Zeppelin verbreitete ein eher friedliches Flair. Von Terrorangst war an den Stadiontoren nichts zu spüren. Aber Feststimmung und olympische Ausgelassenheit wollten zunächst auch nicht so recht aufkommen.
Durchleuchten und durchsuchen
Die Besucher mussten in der heißen Nachmittagssonne in langen Schlangen vor den Kontrollstellen warten. Dort wurden sie - wie auf einem Flughafen - durchleuchtet und durchsucht. An den Eingängen zum Stadion hatte die Polizei 200 Sicherheitsschleusen und 60 Durchleuchtungsgeräte aufgebaut. 6000 Beamte waren in der Umgebung des Stadions und auf den Zufahrtsstraßen im Einsatz.
Die Eröffnungsfeier galt als die wichtigste Bewährungsprobe für die Sicherheitskräfte bei den Olympischen Spielen. Um die Gefahr von Terroranschlägen zu bannen, hatte die griechische Regierung für Olympia 2004 die größte Sicherheitsoperation in der Sportgeschichte in Gang gesetzt und Athen in eine Festung verwandelt. Sie hatte für die Spiele 70 000 Polizisten und Militärs mobilisiert; AWACS- Maschinen der NATO überwachten den Luftraum.
Scharfschützen auf den Dächern
An strategisch wichtigen Punkten der Hauptstadt postierte die Polizei Scharfschützen auf den Dächern von Hochhäusern. An mehreren Stellen Athens wurden Patriot-Luftabwehrgeschosse in Stellung gebracht. All dies bekamen die Besucher der Eröffnungsfeier jedoch nicht zu sehen. Für sie äußerten sich die Sicherheitsvorkehrungen vor allem darin, dass sie ihre Autos daheim lassen mussten. Die wichtigsten Zufahrtsstraßen zum Olympiastadion waren gesperrt, Parkplätze für die Prominenz reserviert. Nur U-Bahnen, Busse und Taxis hatten freie Fahrt.
Trotz der Aufregung um die Sicherheit wahrten die Ordner an den Eingängen des Stadions eine gewisse Gelassenheit. Noch wenige Stunden vor Beginn der Feier ließen sie joggende Journalisten in der Arena eine Runde drehen.
Von Thomas Borchert und Hubert Kahl/DPA