Slopestyle-Hoffnung Lisa Zimmermann Raus mit Applaus

Wie bitter: Slopestylerin Lisa Zimmermann zeigte die größten Schwierigkeiten. Doch ein Patzer kostete sie das Finale. Der Druck auf die ehemalige Eiskunstläuferin war womöglich doch zu groß.

Mitfavoritin Lisa Zimmermann hat das Slopestyle-Finale bei den Olympischen Winterspielen von Sotschi überraschend verpasst. Die 17 Jahre alte Freestyle-Skifahrerin zeigte zu fehlerhafte Fahrten über die Rails (Geländer) und Kicker (Sprünge). 67,20 Punkte von maximal 100 reichten am Dienstag nicht für das Finale der besten Zwölf. "Das ist einfach schade, sie hatte den anspruchsvollsten Lauf. Meiner Meinung nach hätte sie eigentlich ins Finale gehört", sagte Bundestrainer Thomas Hlawitschka.

Bereits im ersten Lauf zeigte Zimmermann ein sehr schwieriges Programm, aber auch zu viele Patzer. Als einzige der 22 Starterinnen absolvierte die ehemalige Eiskunstläuferin den Parcours ohne Stöcke. Das führte insbesondere bei den Rails dazu, dass Zimmermann Schwierigkeiten mit ihrem Gleichgewicht und bei den Landungen hatte. Auch ihre wagemutigen Sprünge konnte sie nicht sauber stehen und verletzte sich offenbar leicht an der Schulter. Als Qualifikations- Beste geht die Kanadierin Dara Howell (88,80) ins Finale.

Vergangenheit als Eiskunstläuferin

Dabei schien ihre Olympia-Premiere die 17 Jahre alte Zimmermann ursprünglich nicht aus der Ruhe zu bringen. "Man merkt, dass die anderen Fahrer schon im Hinterkopf haben, dass es Olympische Spiele sind. Aber ich fasse das auf wie die anderen Contests auch. Ich fühle mich wie immer", hatte die Ski-Freestylerin vor dem Slopestyle-Wettkampf am Dienstag gesagt.

In der Szene ist Zimmermann trotz ihres Ausscheidens immer noch was Besonderes: Sie ist die erste Frau mit einem erfolgreichen Double Cork 1260, einer doppelten Überkopfdrehung und dreieinhalb Schrauben - schwieriger geht es kaum. Zugute kommt ihre dabei ihre sportliche Vergangenheit. Denn noch vor drei Jahren hießen ihre Sprünge Rittberger oder Toeloop. Allzu oft aber schwänzte sie das Eiskunstlauftraining, Skifahren machte einfach mehr Spaß.

Es geht auch um Fördergelder

Für die junge Sportart wäre Edelmetall von immenser Bedeutung gewesen. "Wir wollen eine Medaille gewinnen", sagte Heli Herdt, der sportliche Leiter des Freestyle-Teams. "Für die Skicrosser ist es seit der Premiere in Vancouver das Ziel, dass sie um die Medaillen mitfahren. Nach den Ergebnissen im Vorfeld ist dies ein realistisches Ziel", sagte Herdt in einem Interview. "

Speziell Slopestyle hätte von einem guten Abschneiden Zimmermanns profitiert. Die Disziplin wird vom Bundesinnenministerium gefördert, am Ende der Saison wird entschieden, ob das auch weiterhin der Fall ist. Da wären Spitzenplätze bei Olympia, am besten Edelmetall, ein starkes Argument gewesen.

DPA
Maximilian Haupt und Christian Kunz/DPA

PRODUKTE & TIPPS