Die Olympischen Winterspiele in Turin werden vom ersten Doping-Fall überschattet. Nach dem Biathlon-Rennen über 15 Kilometer ist die russische Olympia-Zweite Olga Pylewa positiv getestet worden. "Es ist ein Stimulanzmittel in hoher Konzentration gefunden worden", bestätigte Thomas Bach, neu gewählter Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Für den 7,5 km-Sprint hatte das IOC Olga Pylowa vorsorglich suspendiert. Die Internationale Biathlon-Union (IBU) sieht eine Sperre von zwei Jahren für ein Vergehen mit Stimulanzien vor.
Auf die Silbermedaille kann nun Martina Glagow aus Mittenwald hoffen, die in dem Rennen am Montag Dritte geworden war. Um einen Platz vorrücken würde die Fünftplatzierte Andrea Henkel. Beinahe erschrocken reagierte die 26 Jahre alte Martina Glagow auf die Nachricht: "Mich hat es ganz schön gefroren. Es ist brutal, dass es im Biathlon so etwas gibt."
"Im Moment freue ich mich noch nicht darüber"
Noch nicht ganz anfreunden kann sie sich mit dem Gedanken, durch einen IOC-Beschluss Silber zu bekommen. "Im Moment freue ich mich noch nicht darüber. Ich habe mich über die Bronzemedaille gefreut. Es ist direkt schade, dass ich sie wieder hergeben muss und eine andere bekomme", sagte sie nach ihrem 17. Platz im Sprint. Betrübt war Bundestrainer Uwe Müssiggang über den Doping-Fall: "Für unseren Sport ist es ein schwerer Schlag."
Bereits für Donnerstagnachmittag war die Anhörung der 30-jährigen Athletin vorgesehen. "Die IOC-Disziplinarkommission wird auf jeden Fall eine Entscheidung treffen", sagte Bach, der ein "hartes Durchgreifen" ankündigte, aber zugleich einschränkte: "Es darf nun aber keinen Generalverdacht geben." Das IOC kann auf Grundlage von analysierter A- und B-Probe, die beide die Einnahme der verbotenen Substanz belegen, entscheiden. "Es gilt das Prinzip der strikten Verantwortlichkeit", sagte Bach, "wenn die Kontrolle ordnungsgemäß durchgeführt worden ist, kann und wird es zur Disqualifikation und gegebenenfalls Olympia-Ausschluss führen."