WM-Finale zwischen den Rekordchampions Kanada und Russland? Vergessen Sie es, dieser Traum ist bereits nach dem Viertelfinale ausgeträumt, denn die Kanadier scheiterten trotz klarer und drückender Überlegenheit an der Slowakei, denen kurz vor Schluss in Überzahl den Siegtreffer gelang.
Nur vier Sekunden, nachdem Kanadas Kapitän Ryan Getzlaf wegen eines Kniechecks an Juraj Mikus mit einer Matchstrafe belegt worden war, erzielte Michael Handzus zweieinhalb Minuten vor der Schlusssirene das Tor, das der Slowakei den Halbfinal-Einzug ermöglichte. "Er ist in mich reingesprungen", rechtfertigte sich Getzlaf laut iihf.com.
"Er ist nun mal etwas kleiner. Alles was ich versucht habe, war ihn mit meiner Schulter zu treffen, was ich auch getan habe. Das ist aber eine wirklich kranke Art zu verlieren. Das tut weh, das schmerzt wie die Hölle und wird schwer zu verarbeiten sein. Dafür haben die Jungs viel zu hart gearbeitet", schimpfte Getzlaf weiter.
Kanada kann Überlegenheit nicht in Tore ummünzen
Nach den frühen Gegentoren von Tomas Kopecky (6.) und Miroslav Satan (10.) hatte Kanada durch Evander Kane (17.), Jeff Skinner (27.) und Alexandre Burrows (38.) das Spiel drehen können und war drauf und dran, weitere Tore nachzulegen. Angesichts der Überlegenheit der Kanadier war Slowaken-Coach Vladimir Vujtek etwas mulmig geworden. "Beim 4:2 wäre wohl nichts mehr zu machen gewesen", erklärte er.
Doch weitere Tore gelangen dem Gegner nicht. Stattdessen erzielte Milan Bartevic (54.) den Ausgleich. "Als wir das 3:3 schossen, war ich sicher, dass wir das Spiel gewinnen", so Vujtek, der sich riesig über den ersten slowakischen Sieg gegen Kanada nach sieben erfolglosen Versuchen in Serie freute.
In der Rolle des Außenseiters fühlen sich die Slowaken richtig wohl. "Wir fliegen immer noch so ein bisschen unter dem Radar", erklärte Andrej Sekera und erklärte das Erfolgsrezept seiner Mannschaft. "Wir haben versucht 60 Minuten als Team alles zu geben, füreinander zu kämpfen und Tore zu erzielen. Wir haben ein tolles Team, helfen uns gegenseitig, vor allem auch außerhalb des Platzes."
Russen ohne große Mühe gegen Nowegen
Besser als die Kanadier machten es die Russen. Die Sbornaja setzte sich klar mit 5:2 gegen Außenseiter Norwegen durch, die sich allerdings nach Kräften gewehrt hatten. Die russische Führung in Stockholm erzielte NHL-Star Alexander Ovechkin (8. Minute), dem in seinem ersten Match nach der Ankunft aus Nordamerika ein Auftakt nach Maß gelang. Die weiteren russischen Tore erzielten Alexander Popov (15.), Alexei Yemelin (41.), Nikolai Zherdev (51.) und Ilya Nikulin (55.).
Die Norweger hielten die Partie zwei Drittel lang offen, letztlich waren die Tore von Per-Age Skroder (12.) und Topscorer Patrick Thoresen (21.) zu wenig. Russland war immer wieder gefährlich, konnte die Überlegenheit aber erst im Schlussdrittel umsetzen. "Norwegen hat eigentlich nur versucht, keine Fehler zu machen", erklärte Russlands Pavel Dtsyuk laut iihf.com.
"Wir haben geduldig abgewartet und viele Schussmöglichkeiten bekommen, schade, dass wir nicht mehr Tore gemacht haben. Aber man muss dem Gegner auch ein Lob aussprechen sie haben gut gespielt. Gegner der Russen im Halbfinale wird entweder Finnland oder die Auswahl der USA sein.