Eunice Barbers Anwalt Emmanuel Daoudforderte eine Untersuchung und zeigte sich schockiert von dem Video, das der Sender "L'Equipe TV" am Dienstagabend ausgestrahlt hatte. Auf den Bildern war zu sehen, wie vier Polizisten die 31-jährige Ex-Weltmeisterin im Siebenkampf und Weitsprung auf die Motorhaube ihres Autos drückten und zwei Mal zu Boden zwangen. Dann wurde sie in einen Polizeiwagen gebracht. "Sie wurde wie eine Puppe zu Boden gestoßen", sagte Daoud. Polizisten hatten die aus Sierra Leone stammende schwarze Sportlerin am 18. März wegen eines Verkehrsvergehens in Paris festgenommen.
"Sie schlugen mir ins Gesicht"
Anfang der Woche hatte der Anwalt gesagt, Barber beabsichtige mehrere Polizisten wegen des Vorfalls anzuzeigen. Sie warf den Beamten Brutalität vor und reichte eine Beschwerde bei der Dienstaufsicht ein. Innenminister Nicolas Sarkozy kündigte in der Zeitung "Le Parisien" ein hartes Vorgehen gegen die Polizisten an, sollten sich die Vorwürfe als wahr bestätigen.
Barber selbst sagte vor wenigen Tagen, sie sei vor dem Vorfall nach links abgebogen. Einer der Polizisten habe aber angedeutet, sie solle nach rechts abbiegen. "Aber ich habe nicht verstanden, was er von mir will." Dann hätten die Beamten auf ihr Auto geschlagen. "Ich ließ die Fensterscheibe herunter und einer schlug mir ins Gesicht." Als sie aus dem Auto gestiegen sei, seien weitere Polizisten aufgetaucht. Zwei Beamte hätten auf ihren Händen und ihrem Kopf gestanden und rassistische Bemerkungen gemacht. Die Polizei sagte dagegen, Barber habe einen Streit angefangen.
Barber wurde 1999 Weltmeisterin im Siebenkampf. 2003 und 2005 wurde sie in dieser Disziplin jeweils WM-Zweite. 2003 gewann sie zudem den Titel im Weitsprung und wurde hier 2005 WM-Dritte.