Frauen-Boxen Halmich boxt sich zum 37. WM-Titel

Regina Halmich hat ihren WM-Titel im Fliegengewicht gegen Marylin Hernandez aus der Dominikanischen Republik verteidigt - zum 37. Mal. Ein Kunststück, von dem ihre männlichen Kollegen nicht mal zu träumen wagen.

Rekordweltmeisterin Regina Halmich hat Sven Ottkes Wohnzimmer erobert und fühlt sich wieder pudelwohl in der Rolle als Quoten-Queen des deutschen Frauen-Boxens. Mit ihrem überzeugenden Punktsieg am Samstag in der Magdeburger Bördelandhalle gegen Marylin Hernandez aus der Dominikanischen Republik hat sich die 28 Jahre alte WIBF-Championesse im Fliegengewicht eindrucksvoll für das zweifelhafte Remis vier Monate zuvor gegen die Amerikanerin Elena Reid rehabilitiert. "Das war eine tolle Sache, rundum gelungen", lobte sich die Karlsruherin selbst.

So sahen es auch die Punktrichter und werteten fast optimal 100:92, 100:92 und 100:91. Die von sich sehr überzeugte Rivalin, die Halmich vor dem Duell als "in allen Bereichen unterlegen" taxiert hatte, ließ sich auch von den Happy-Birthday-Gesängen zu ihrem 21. Geburtstag wenige Minuten nach Kampf-Ende nicht versöhnlich stimmen. Maulfaul zischte Hernandez in der Pressekonferenz ihren Manager Daniel Born an, als sie um ihr Urteil gebeten wurde. Der Schweizer beeilte sich jedoch zu versichern, dass sein Schützling schon in der Kabine eingeräumt habe, die Deutsche sei "klar besser" gewesen.

Halmich hat mit 46 Profi-Siegen und 37 gewonnenen WM-Kämpfen in Serie ein Kunststück vollbracht, von dem ihre männlichen Kollegen nicht mal zu träumen wagen. Seit fast zehn Jahren ist sie bereits Weltmeisterin in wechselnden Gewichtsklassen und hat nun die ersten Gedanken an ein absehbares Karriereende vertrieben.

"Jetzt genieße ich die Anerkennung"

"Ich bin seit zehn Jahren bei Universum. Die ersten fünf Jahre bin ich nicht so wahrgenommen worden vom Publikum", gestand Deutschlands Vorzeige-Boxerin. "Jetzt genieße ich die Anerkennung. Ich habe es geschafft, Hauptkämpferin zu sein." Beklagte sich die Rechtsanwaltsgehilfin früher über einen Hungerlohn für ihre Ringarbeit, so wird ihre gewachsene Popularität und ihre stabile Quote im Universum-Haussender ZDF nun mit Börsen von rund 150 000 Euro honoriert. 6,57 Millionen Zuschauer saßen bei ihrem Kampf vor den Fernsehgeräten und sorgten für eine Rekordquote.

In der Bördelandhalle, wo sonst der als "Ossi" assimilierte gebürtige Westberliner Ottke gefeiert wurde und die gastliche Stätte daraufhin zu seinem Wohnzimmer ausrief, hat es sich nun Weltmeisterin Halmich bequem gemacht. "Das darf sie", meinte der anwesende Ex-Champion kulant. Halmichs Ankündigung, wiederkommen zu wollen, bejubelten die 5000 Zuschauer stürmisch.

Comeback des "schwarzen Panthers"

Im Schatten der Frauen standen diesmal die Männer. Wichtigste Erkenntnis: Juan Carlos Gomez, der "schwarze Panther", ist zurück. Der frühere Cruisergewichts-Weltmeister, der nach seinem zweieinhalbjährigen erfolglosen Abstecher in die USA reumütig in den Schoss des Universum Box-Stalls zurückgekehrt ist, hat beim technischen-K.o.-Sieg (3. Runde) gegen den starken Nigerianer David DeFiagbon (22 Kämpfe, 1 Niederlage) alte Tugenden aufblitzen lassen.

"Das war der erste Schritt meiner Wiederauferstehung", befand der Kubaner, der nun einen WM-Titel im Schwergewicht im Visier hat. Noch drei Kämpfe soll er bis zu einer WM-Chance bestreiten. Gomez (38 Siege, 1 Niederlage) hat auch schon das Objekt der Begierde ausgemacht: "Mein liebster WM-Gegner ist Vitali Klitschko. Er hat den Titel, den ich hatte. In dieser Gewichtsklasse werde ich alles erreichen."

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Franko Koitzsch/DPA

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