Samuel Sanchez von Euskatel hat die erste Bergetappe der diesjährigen Tour de France gewonnen und damit für einige Bewegung im Gesamtklassement gesorgt. Am meisten profitierte der hinter dem Belgier Jelle Vanendert drittplatzierte Frank Schleck, der dem Favoriten Alberto Contador 33 Sekunden abnahm.
Doch nicht nur Frank, auch Bruder Andy und Cadel Evans kamen noch vor dem Spanier ins Ziel. Ebenso war die erste Pyrenäen-Etappe Gift für die deutschen Hoffnungen Tony Martin und Andreas Klöden. Beide verloren auf der 12. Etappe den Anschluss zur Spitze und müssen ihre Ansprüche nun neu ordnen.
Thomas Voeckler wuchs am Französischen Nationalfeiertag über sich hinaus und verteidigte sein Gelbes Trikot im Ziel nach der 211 Kilometern langen Kletterpartie als Neuntplatzierter mit 50 Sekunden Rückstand. Das bessere Ende hatten jedoch Sanchez und Vanendert, die sich auf der letzten Serpentine vor dem Ziel abgesetzt hatten. Auch Frank Schleck, der noch nachsetzte, konnte die beiden nicht mehr aufhalten.
Andy Schleck: "Wenn wir so weiterfahren, gewinnen wir"
Einen weniger guten Tag hatte Contador, im Gesamtklassement jetzt Siebter mit 4:00 Minuten Rückstand auf Voeckler. "Ich habe gesehen, wie die beiden Schleck-Brüder sprachen und dann kamen die Attacken von Frank. Mehr konnte ich heute nicht geben. Es läuft noch nicht super, aber es wird besser", sagte der am Knie blessierte dreifache Toursieger.
Sein Widersacher Andy Schleck, in den vergangenen Jahren zweimal Zweiter hinter Contador, prophezeite dem umstrittenen Spanier noch schwere Stunden: "Das war heute nur ein erster Test von uns, weitere werden folgen. Wenn wir so weiter fahren können, gewinnen wir die Tour."
Martin rutscht ab
Tony Martin rutschte im Gesamtklassement von Platz 6 auf Rang 26. Er verlor bei seiner Horrortour 9:03 Minuten auf den Tagessieger. Im Ziel war er bei Temperaturen um 12 Grad tief geknickt. "Ich bin jetzt planlos und enttäuscht. Weder körperlich noch mental geht es mir gut. Ich hatte eine Nasennebenhöhlen-Erkältung und bekam schwer Luft. Das ist aber keine Erklärung für meinen Einbruch", sagte Martin, der sich jetzt womöglich auf das Zeitfahren von Grenoble am vorletzten Tourtag konzentriert.
Schon am Tourmalet 75 Kilometer vor dem Ziel hatte er Schwierigkeiten und konnte dem Tempo der Topfahrer nicht mehr folgen. Wahrscheinlich hatte er sich in den ersten Tourtagen bei der Arbeit für Topsprinter Mark Cavendish überstrapaziert. In den vergangenen Tagen hatte man ihn oft in vorderen Positionen allein im Gegenwind erlebt.
Klöden stürzt erneut
Die Pechsträhne des ohnehin gesundheitlich schon angeschlagenen Klöden hielt ebenfalls an. Bei der Abfahrt vom ersten der drei Anstiege des Tages, dem Horquette d'Ancizan, stürzte der Radioshack-Kapitän und verletzte sich am Ellenbogen, am Knie und an der Schulter.
Er konnte seine Fahrt aber fortsetzen und fuhr nach einer kurzen Behandlung am Begleitwagen des Tourarztes sogar wieder nach vorne in die Spitzengruppe der Topfahrer. Den Pyrenäen-Klassiker Tourmalet erklomm er 75 Kilometer vor dem Ziel zusammen mit den Schleck-Brüdern, Contador, Evans und anfangs auch noch Martin.
Voigt bringt die Schlecks nach oben
Fast den gesamten 17 Kilometer langen Anstieg des Tourmalet fuhr Jens Voigt wie eine Maschine für seine Team-Kapitäne Andy und Frank Schleck an der Spitze. Diesem Tempo konnte auch bald Klöden nicht mehr folgen.
Nach dem ersten Drittel des Schlussanstiegs zum 1750 Meter hoch gelegenen Skiort Luz-Ardiden hatte der fast 40-Jährige seine Schuldigkeit getan. Er scherte aus und überließ seinen Chefs das Rennen.