Stefan Lindemann "Mein Traum wurde wahr"

Deutschland hat einen neuen Eiskunstlauf-Helden: Mit einer spektakulären Kür holte der Erfurter Stefan Lindemann bei der WM in Dortmund sensationell die Bronze-Medaille. Es ist die erste deutsche Medaille seit 21 Jahren.

Der Erfurter Stefan Lindemann hat die Sensation perfekt gemacht und sich die Bronze-Medaille bei den Eiskunstlauf- Weltmeisterschaften gesichert. Mit einer überragenden Kür holte der deutsche Meister damit erstmals seit Norbert Schramms Silbermedaille 1983 wieder Edelmetall für Deutschland. Zum dritten Mal Gold gewann der St. Petersburger Ewgeni Pluschenko, der trotz Knie- und Rückenschmerzen alle Höchstschwierigkeiten meisterte. Silber ging an den Europameister Brian Joubert aus Frankreich.

Druck standgehalten

In der Kür "Der kleine Däumling" bestätigte der Lindemann seine gute Leistung aus dem Kurzprogramm und hielt dem großen Erwartungsdruck im eigenen Land stand. Die höchstschwierige Kombination aus vierfachem und dreifachem Toeloop brachte Lindemann zwar leicht wackelig aufs Eis Westfalenhalle. Der im vergangenen Jahr gereifte Zeitsoldat stand danach aber jeden Sprung einwandfrei.

"Das Publikum hat mich getragen"

Nach Ende der gelungenen Darbietung streckte der nur 1,62 Meter große Athlet die Fäuste in den Himmel und fiel Trainerin Ilona Schindler um den Hals. "Ich habe es geschafft, mein Traum wurde wahr. Ich musste fast nichts machen, das Publikum hat mich getragen", meinte Lindemann, für den es schon ein Erfolg war, in der letzten Gruppe der besten Sechs zu starten.

Medaillenhoffnung auch im Eistanz

Zuvor untermauerten die sechsfachen deutschen Eistanz-Meister Kati Winkler und René Lohse ihre Ansprüche auf Edelmetall. Die Berliner tanzten mit einem ausdrucksstarken Originalprogramm auf den vierten Platz. In Führung gingen vor der Kür am Freitag die Europameister Tatjana Nawka/Roman Kostomarow aus Russland vor den Bulgaren Albena Denkowa/Maxim Stawijski und Jelena Gruschina/Ruslan Gonscharow (Ukraine).

"Wir werden morgen noch einmal voll Gas geben und kämpfen", sagte Lohse, der sich sieben Wochen nach seinem Innenbandanriss zu Jive-, Blues- und Swing-Rhythmen wieder in Bestform zeigte. "Es ist schon toll, dass wir in der letzten Gruppe der besten fünf Paare laufen, auch für unsere vielen Fans", meinte der 30-Jährige, der in der Westfalenhalle mit einer verstärkten Bandage läuft. "Wir wollen nicht nur an eine Medaille denken, das würde uns zu sehr unter Druck setzen", meinte die Wahl-Oberstdorferin Kati Winkler. Erstmals seit 31 Jahren könnten die Olympia-Achten von Salt Lake City für die Deutschland wieder Edelmetall bei Welttitelkämpfen holen. Zuletzt gewannen Angelika und Erich Buck 1973 in Bratislava Silber.

DPA
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