Sven Hannawald "Ich will Spaß haben"

In den einsamen finnischen Wäldern hat Sven Hannawald sein inneres Gleichgewicht zurückgewonnen.

In den einsamen finnischen Wäldern hat Sven Hannawald sein inneres Gleichgewicht zurückgewonnen. »Nach den Knieproblemen vom Sommer tue ich mich jetzt leichter. Ich verspüre keinen Druck, bin eher relaxt«, verkündete der »Überflieger« des vergangenen Winters vor dem Weltcup-Auftakt. Selbst dass einem bei minus 20 Grad fast der Atem gefriert, kann den 28-Jährigen nicht beeindrucken. »Ich bin froh, dass hier Winter ist. In Deutschland kann man ja noch in Badehosen rumlaufen«, scherzt Hannawald und stapft durch den tiefen Schnee davon.

Im Kraftraum gequält
Drei Monate musste der Hinterzartener nach seiner Knieoperation pausieren; erst seit September ist er wieder schmerzfrei. Zwei Monate lang hat er alles dafür getan, sein Comeback erfolgreich zu gestalten. Hannawald hat sich im Kraftraum gequält, seine Technik auf den alten Stand gebracht und zuletzt noch einmal das Material gewechselt - er springt in Kuusamo wieder mit den Brettern aus dem Vorjahr. »Ich hatte Probleme mit den neuen Sprunglatten. Da ich nicht wusste, ob es am Material oder mir gelegen hat, habe ich mich erstmal wieder für das alte Material entschieden«.

Vierschanzentourneesieger, Skiflug-Weltmeister, Mannschafts-Olympiasieger - die Messlatte für Hannawald liegt nach dem vergangenen Erfolgs-Winter hoch. Doch der Teenie-Schwarm hält den Ball flach. »Ich will Spaß haben und den Zuschauern etwas bieten. Das Wichtigste ist jedoch, dass das Knie hält«, räumt er der Gesundheit Priorität ein.

Rückendeckung vom Bundestrainer


Bundestrainer Reinhard Heß möchte seinen Schützling jedoch nicht unter Erfolgsdruck setzen. »Wir arbeiten auf die Tournee hin. Wenn es zu Beginn noch nicht läuft, werde ich nicht hinter, sondern vor ihm stehen«, versucht der Thüringer jeden Ansatz von möglicher Kritik im Keim zu ersticken. Doch auch er kann sich den Eindrücken der vergangenen Wochen nicht entziehen und attestiert Hannawald, bereits wieder zur Weltspitze zu gehören. »Ob es für einen Platz auf dem Podium reicht, wird sich zeigen. Die Trainingsergebnisse geben Anlass zu Optimismus. Aber die Praxis sieht oft anders aus«, relativiert Heß. »Ich hoffe, dass Sven schon eine Leistung anbieten kann, mit der er vorn mitspringen kann.«

DPA
Eric Dobias

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