Oft hatte sich Caroline Wozniacki schon über das Stöhnen und die spitzen Schreie ihrer Gegnerinnen auf der WTA Tour beschwert. Doch obwohl sie in Maria Sharapova in einem spannenden und teilweise dramatischen Halbfinale von Miami einer sehr lautstarken Gegnerin unterlag, war der Grund diesmal sicherlich nicht im Stöhnen der Russin zu suchen.
Sharapova schlug bei ihrem 4:6, 6:2, 6:4-Erfolg in zweieinhalb Stunden 50 Winner, breakte die Dänin sechs Mal und gewann am Ende 103 Punkte, Wozniacki dagegen nur 89. Während ihre Gegnerin nun bereits seit dem Turnier in New Haven 2011 auf eine Finalteilnahme wartet, zog Sharapova bereits zum dritten Mal in diesem Jahr in ein Finale ein und hofft nicht nur auf ihren ersten Turniersieg 2012, sondern auf ihren ersten Erfolg in Miami, wo sie immerhin schon dreimal im Finale unterlegen hatte.
Sharapovas Konzentrationsschwäche bringt Wozniacki zurück
Sharapova hatte schnell das Kommando der Partie übernommen, mit ihrer starken Vorhand das Tempo diktiert. Die Russin attackierte den platzierten, aber wenig druckvollen ersten Aufschlag Wozniackis und konnte sich dank zweier Breaks schnell mit 4:1 absetzen. Doch angesichts dieser eigentlich komfortablen Führung kam Sharapova plötzlich die Konzentration abhanden. "Nimm dir Zeit, du bist besser als sie", mahnte Trainer Thomas Hogstedt während eines Seitenwechsels.
Doch es trug nicht zur Beruhigung von Sharapova bei. Sie leistete sich weiterhin eine Vielzahl unnötiger Fehler, baute die Dänin dadurch auf und ließ sie zurück ins Match kommen. Wozniacki gewann nun ihre Aufschlagspiele sicherer, während Sharapovas Service auf einmal wackelte und sie mit ansehen musste, wie Wozniacki ausglich, vorbeizog und nach einem erneuten Fehler der Russin nach 53 Minuten den ersten Satz gewann.
Sharapova übernimmt das Kommando
Erst zu Beginn des zweiten Satzes patzte Wozniacki wieder. Erneut erwischte Sharapova den besseren Start, ging nach einem Break und einem souveränen eigenen Service-Game mit 2:0 in Führung. Und diesmal behielt sie die Konzentration und auch die Kontrolle über das Match. Mit harten und dicht an die Grundlinie platzierten Grundlinien drängte sie Wozniacki in die Defensive, zwang die Dänin, bei der sich wieder einmal das Fehlen einer starken Vorhand bemerkbar machte, zu Fehlern. Sharapova gönnte ihr immerhin zwei Aufschlaggewinne, ehe sie mit eigenem Service den Satzausgleich herstellte.
Der dritte Satz startete dann offener. Beide Spielerinnen hielten bis zum 2:2 ihre Services. Eng wurde es erst im fünften Spiel des Entscheidungsdurchgangs, Wozniacki konnte den ersten Breakball ihrer Gegnerin noch abwehren, mit dem zweiten verdiente sich Sharapova dann allerdings die 3:2-Führung, die sie schnell dank eines zweiten Breaks auf 5:2 ausbaute. Doch die Russin machte bei eigenem Service den Sack nicht zu und baute tatsächlich noch einmal die Gegnerin auf. Wozniacki schaffte das Rebreak, verkürzte und gestaltete das Match noch einmal auf Augenhöhe. Die Dänin fightete, gewann ihr eigenes Servicegame zum 4:5, ehe Sharapova mit ihrem zweiten Matchball die Partie zu ihren Gunsten beenden konnte.