Eigentlich gelten Maria Sharapova und Maria Kirilenko als gute Freundinnen. Doch davon war im Viertelfinale von Indian Wells wenig zu merken. Mit einem fiesen Trick versuchte Kirilenko ihre Gegnerin aus dem Konzept zu bringen. Das misslang, weil die Stuhlschiedsrichterin energisch einschritt.
Angesäuert saß Maria Sharapova nach ihrem Halbfinaleinzug vor der versammelten Presse. Zwar hatte sie gerade ihre Landsfrau und Kirilenko nach drei Stunden und fünf Minuten mit 3:6, 7:5, 6:2 erfolgreich niedergekämpft, doch so richtig zufrieden war sie trotzdem nicht.
Natürlich auch, weil sie den ersten Satzverlust in diesem WTA Turnier hatte hinnehmen müssen. "Sie hatte stark begonnen, lobte Sharapova zunächst ihre Gegnerin, um dann aber auch mit sich selbst hart ins Gericht zu gehen. "Aber ich hatte auch miserabel angefangen. Sie hatte die Punkte kontrolliert und ich war nur in der Defensive. Daraus habe sie dann sehr viel Selbstvertrauen geschöpft, das sie zu zwei Breaks und dem Gewinn des ersten Satzes nach 43 Minuten nutzen konnte.
Auch zu Beginn des zweiten Satzes sprach nicht viel für Sharapova. Die ersten beiden Spiele gingen glatt verloren, doch dann kam sie mit vier Spielgewinnen in Folge zurück. Auf einmal behielt sie auch in engen Situationen die Nerven, wehrte zum Beispiel im epischen fünften Spiel mehrere Breakbälle einen mit einem Hammeraufschlag von 166 km/h durch die Mitte ab und ging mit 3:2 in Führung und schlug bei einer 5:4-Führung zum Satzausgleich aus.
Kirilenkos kindisches Verhalten bringt Sharapova auf die Palme
Und in diesem Aufschlagspiel ereignete sich dann der eigentliche Grund für Sharapovas Ärger. Während eines Grundlinien-Duells hatte Kirilenko sie nämlich aus dem Konzept zu bringen versucht. Mehrfach schlug sie hörbar ihren Schlägerkopf auf den Boden, just in dem Moment, als Sharapova den Ball treffen wollte.
Stuhlschiedsrichterin Marija Cicak belegte die Russin dafür mit einem Punktabzug. "Wenn du das einmal machst, ist es noch okay. Aber du hast das viermal getan. Das dulde ich nicht. Maria, das war Absicht" erklärte die Unparteiische unmissverständlich, wie TV-Aufnahmen belegen.
Sharapova war über den Vorfall auch auf der Pressekonferenz nach dem Spiel noch wütend. "Wenn man nicht gerade taub ist, hat man das schon gehört. Das ganze Stadion war ja ruhig, erklärte Sharapova abgelenkt worden zu sein und schüttelte über das kindische Verhalten der Gegnerin den Kopf: "Sowas hab ich noch nie erlebt. Vielleicht mal im Alter von 12 oder vorher. Aber seitdem sicher nicht mehr.
Das Ablenkungsmanöver Kirilenkos schlug insgesamt aber fehl. Zwar glich sie trotz Punktabzugs zum 5:5 aus, doch Sharapova brachte ihr folgendes Aufschlagspiel zu Null durch und sicherte sich durch ein Break dann doch den Satzgewinn. Der dritte Satz war dann kein großes Problem mehr und sicherte Sharapova den Halbfinaleinzug. Dort trifft die Russin auf Ana Ivanovic die sich locker mit 6:3, 6:4 gegen Marion Bartoli durchgesetzt hatte.
Djokovic im Halbfinale von Indian Wells
Bei den Herren stehen Novak Djokovic und John Isner in der Vorschlussrunde. Djokovic schlug den Spanier Nicolas Almagro mit 6:3, 6:4, Isner setzte sich gegen Gilles Simon aus Frankreich in drei Sätzen mit 6:3, 1:6, 7:5 durch.
Malte Asmus