André Greipel setzte mit letzter Verbissenheit zum Tigersprung an, dann reckte er die Siegerfaust nach oben. Direkt dahinter senkte der tragische Zweite John Degenkolb einmal mehr frustriert den Kopf. Die deutsche Sprinterhierarchie bleibt bei der 102. Tour de France klar. Ungeachtet seiner Sturzverletzungen vom Vortag stürmte Greipel zu seinem persönlichen Triple, als er mit einer halben Radlänge vor Degenkolb und dem Norweger Alexander Kristoff triumphierte.
Das Kraftpaket aus Rostock feierte damit am Sonntag auf dem 15. Teilstück nach 183 Kilometern von Mende nach Valence bereits zum dritten Mal nach seinen Siegen in Zeeland und Amiens.
Neunter Etappen-Sieg insgesamt
Im Mittelpunkt am Sonntag stand aber Greipel, der keine Schmerzen kannte. "Ich bin eben ein Fischkopp. Ich stecke sowas weg. Das passiert schon einmal im Radsport", sagte der zweimalige deutsche Meister mit Blick auf seine schmerzhafte Wunde und ergänzte: "Das Team hat mich fantastisch unterstützt." Für seinen Chef Marc Sergeant war spätestens in Valence klar: "Er ist der beste Sprinter der Tour."
Der "Gorilla", der sich am Samstag bei einem Sturz unterhalb des linken Knies verletzt hatte und mit einer Bandage unterwegs war, holte bereits seinen neunten Tour-Etappensieg. Nur Erik Zabel liegt mit zwölf Erfolgen in der deutschen Rangliste noch vor ihm. Dagegen ist Degenkolb aus deutscher Sicht die tragische Figur. Beim x-ten Anlauf auf seinen ersten Etappensieg musste sich der Frankfurter schon zum fünften Mal mit einem zweiten Platz seit seinem Tour-Debüt 2013 begnügen.